Türkei : Lira fällt weiter: Währungskrise der Türkei verschärft sich

Die Entscheidung für eine Wiederholung der Kommunalwahl in Istanbul hat die Währungsschwäche in der Türkei verschärft. Die türkische Lira geriet zuletzt weiter unter Druck, der Dollar stieg um 1,5 Prozent auf 6,17 Lira.

Diese Woche hatte der Dollar erstmals seit Oktober wieder mehr als sechs Lira gekostet, nachdem die Türkei den Kursrutsch von 30 Prozent im vergangenen Jahr nur mit Mühe eindämmen konnte.

Der türkische Industrie- und Wirtschaftsverband hat sich angesichts der anstehenden Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul besorgt gezeigt. In einer Zeit, in der man sich auf "umfangreiche wirtschaftliche und demokratische Reformen konzentrieren müsse", sei die "Rückkehr in eine Wahlatmosphäre besorgniserregend", teilte der Verband (Tüsiad) in der Nacht zum Dienstag auf Twitter mit. Diese Bedenken habe man auch schon zuvor geäußert, hieß es.

Die Hohe Wahlkommission hatte die Bürgermeisterwahl vom März in Istanbul nach Beschwerden der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP am Montag annulliert und eine Wiederholung angeordnet. Daraufhin geriet die türkische Lira weiter unter Druck. Sie war zu Wochenbeginn zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2018 gefallen.

Anleger sorgen sich um die politische Stabilität in der Türkei und einen weiteren Verfall der Lira. Die Türkei befindet sich seit Ende des Jahres in der Rezession. Die Inflation liegt konstant hoch bei rund 20 Prozent.

Der Kandidat der größten Oppositionspartei CHP, Ekrem Imamoglu, hatte die Wahl vom 31. März knapp gewonnen. Sein Mandat wird ihm nun wieder aberkannt. Am Montagabend gingen Demonstranten in den Istanbuler Stadtteilen Besiktas und Kadiköy auf die Straße und protestierten gegen die Entscheidung der Wahlbehörde. (reuters/apa/red)