Stahlhandel : Krisenmodus beim Stahlhändler Klöckner & Co geht weiter

Der von der Branchenkrise gebeutelte Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) gibt trotz besserer Ergebnisse keine Entwarnung. "Der Druck wird natürlich anhalten", sagte KlöCo-Chef Gisbert Rühl. Insbesondere in China, aber auch in Europa gebe es Überkapazitäten, die die Geschäfte mit dem Werkstoff belasteten. "Wir erwarten keine deutliche Verbesserung der Situation nach vorne hin."

Zwar seien die Preise im Jahresverlauf auch dank der Anti-Dumping-Maßnahmen gegen China gestiegen. Im Durchschnitt lägen sie in den ersten neun Monaten aber noch 8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Zudem schwächle in USA anders als in Europa die Nachfrage vor allem im Industriebereich.

Stahlpreise steigen wieder - bleiben aber unter dem Niveau von 2015

Die KlöCo-Aktie verlor zeitweise mehr als 8 Prozent an Wert. Dies lag auch an Rühls Ausblick auf das vierte Quartal. Das Ergebnis werde schwächer ausfallen als im dritten Quartal, in dem KlöCo operativ 71 Mio. Euro verdiente. Der Ausblick sei enttäuschend, erklärten die Experten von Jefferies, da das Ergebnis im Schlussquartal Rühl zufolge lediglich bei 21 bis 31 Mio. Euro liegen werde.

Für das Gesamtjahr stellte KlöCo einen operativen Gewinn (Ebitda) von 180 bis 190 Mio. Euro in Aussicht, nach 86 Millionen vor Restrukturierungskosten im Jahr zuvor. Analysten hatten bisher im Schnitt mit 192 Mio. Euro gerechnet.

Vor allem in den USA, wo KlöCo knapp 40 Prozent seines Umsatzes erzielt, gebe es Bremsspuren, etwa bei der Nachfrage durch die Energieindustrie, den Berg- oder Schiffbau, sagte Rühl. "Der Industriebereich ist hier noch erheblich unter Druck, was insgesamt eben auch zu einer sinkenden Stahlnachfrage in diesem Jahr in den USA geführt hat." Während in Europa die Nachfrage 2016 - getrieben durch die Bau- und Automobilindustrie - um zwei Prozent zulegen werde, schrumpfe sie wohl in den USA um drei Prozent.

Der Branche um ThyssenKrupp und Salzgitter setzen Überkapazitäten zu

Das Unternehmen aus Duisburg konkurriert mit den Handelssparten großer Hersteller wie ThyssenKrupp und Salzgitter, die ihre Ergebnisse noch vorlegen müssen. Der Branche machen Überkapazitäten, Billigimporte aus China und immer schärfere Klimaschutzauflagen zu schaffen.

KlöCo hatte im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 349 Mio. Euro eingefahren. Rühl hatte 16 Standorte geschlossen und mehr als 600 der über 9.000 Stellen gestrichen. 2016 wolle KlöCo unter dem Strich einen Gewinn einfahren und eine Dividende von mindestens 20 Cent je Aktie zahlen, bekräftigte der Manager. (reuters/apa/red)