Hintergrund : Italiens Statistiken zum Konsum der Coronazeit: Ein Land verarmt

Die Italiener bekommen die Auswirkungen der Coronavirus-Krise zu spüren. Laut einer Untersuchung des Hilfsnetzwerks "Save The Children" haben 44,7 Prozent der Familien mit Kindern zwischen acht und 17 Jahren die Lebensmittelausgaben reduziert. Dabei wurde vor allem bei Fleisch und Fisch gespart.

32,7 Prozent der italienischen Familien konnten Strom- oder Wasserrechnungen nicht zahlen, geht aus dem veröffentlichten Bericht hervor. 26,3 Prozent sind mit der Zahlung von Wohnungsmieten, oder -krediten in Verzug geraten. 21,5 Prozent mussten wegen finanziellen Engpässen auf medizinischen Behandlungen verzichten. Jede fünfte Familie musste sich Geld von Familienangehörigen oder Freunden borgen. 60 Prozent der Eltern sind mit Einnahmenrückgängen konfrontiert, viele von ihnen sind in Kurzarbeit.

Schulen bleiben bis September geschlossen

Wegen der bis September andauernden Schließung von Kindergärten und Schulen haben viele Eltern Schwierigkeiten mit der Betreuung ihrer Kinder. Jedes fünfte Kind hat Probleme mit E-Learning, jedes zehnte kann nicht am Online-Unterricht teilnehmen, weil die Familie nicht über die notwendigen elektronischen Geräte verfügt.

Die italienische Regierung will ein neues Hilfspaket in Höhe von rund 55 Milliarden Euro vorstellen, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu mildern. Davon sollen die von der Krise am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren profitieren - vor allem Tourismus, Gastronomie, Landwirtschaft und Kultur. Das Paket enthält ein "Notstandseinkommen", das je nach Familie zwischen 400 und 800 Euro beträgt. Mit dem Dekret - dem dritten Hilfspaket der Regierung seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie am 20. Februar - werden Kurzarbeit sowie Zuschüsse für Babysitter in Höhe von bis zu 1.200 Euro finanziert.

Das Hilfspaket enthält 1,5 Milliarden Euro zur Stärkung des lokalen Gesundheitssystems. 2,1 Milliarden Euro werden der Neuorganisierung des Systems der Intensivtherapien dienen, damit italien-weit strukturell 3.625 Bettplätze garantiert werden können. Das sind 70 Prozent mehr als in der Zeit vor der Pandemie. Eine 1.000 Euro-Prämie ist für das Gesundheitspersonal vorgesehen. (apa/red)