Kurioses : Hochschuldozent lockt Diebe eines 3D-Druckers in die Falle

Einem Wissenschaftler der Hochschule Merseburg ist es gelungen, Diebe eines sehr teuren 3D-Druckers zu überführen. Dietmar Glatz, ein Experte für 3-D-Druckverfahren, war zuerst entsetzt über den dreisten Diebstahl - doch dann hat er die Gauner einfach in eine Falle gelockt, wie die "Mitteldeutsche Zeitung" hier berichtet.

Dietmar Glatz arbeitet als Experte für 3-D-Druckverfahren an der Hochschule Merseburg, einer malerischen ostdeutschen Stadt an der Saale im südlichen Sachsen-Anhalt, unweit von Leipzig.

Im Februar bekam seine Abteilung einen neuen Spezialdrucker mit einem Preis von etwa 20.000 Euro. Der Hausmeister platzierte die Kiste in einem Kellerraum, danach vergingen allerdings drei Wochen. Als Glaz den Hausmeister fragte, wann man denn den Drucker abholen könne, sei er nur zurückgekommen und habe gefragt, "ob ich starke Nerven habe“, erzählt der Forscher der Zeitung.

Der Drucker war spurlos verschwunden. Er kommt auf die Idee, sich direkt beim Hersteller des Hightech-Geräts zu melden. Und tatsächlich: Dort habe man bereits entdeckt, dass ganz zufällig eines der neuesten Geräte des Herstellers plötzlich auf Ebay zum Verkauf angeboten werde.

Dietmar Glatz schaut auf die Auktionsplattform im Internet und entdeckt wirklich seinen Drucker - der auf den angehängten Fotos noch auf der Transportpalette steht. Geforderter Kaufpreis diesmal: 18.000 Euro.

Der Wissenschaftler kontaktiert die Verlkäufer, gibt sich als Modellbauer aus, der Teile für seine Flugzeuge drucken wolle. Und stellte eine Bedingung: Der Kaufpreis müsse deutlich unter 10.000 Euro liegen. „Als ich die Nachricht abgeschickt hatte, ging der Puls hoch und ich bekam feuchte Hände“, so der Hochschulmitarbeiter gegenüber der Zeitung.

Offenbar hielt sich die Nachfrage nach dem Gerät in Grenzen - denn überraschenderweise sind die Verkäufer mit dem massiven Preisabschlag einverstanden. Man einigt sich schließlich auf einen Kaufpreis von 8.000 Euro.

Glatz kontaktiert die Polizei, die nach seinen Worten ebenfalls ziemlich überrascht ist. Die Kriminaler raten dazu, den Kauf am nächsten Tag abzuwickeln, damit man sich vorbereiten könne. Gleichzeitig übernimmt die Polizei im Bundesland Brandenburg den Fall, wo die "Verkäufer" des Druckers sitzen.

Am nächsten Tag fährt der Forscher Glatz und ein Polizist in Zivil zu einer privaten Adresse - und sehen tatsächlich im Vorzimmer eines Hauses das teure Gerät, völlig neuwertig, nur mit einer herausgehebelten Seriennummer. Ein Kumpel habe sich damit selbstständig machen wollen, aber sei leider pleite gegangen, erklären die drei anwesenden Verkäufer.

Nun zeigt sich, dass die personellen Planungen der Brandenburger Polizei sich als etwas arg knapp bemessen zeigen. Denn als der Polizist ganz filmreif seinen Ausweis zückt, stehen hier ein Polizist, ein Betroffener und drei Männern von der gegnerischen Seite einander gegenüber. Entsprechend kann einer der Männer entkommen. Die anderen beiden leisten keine Gegenwehr.

Der Drucker wandert allerdings nicht gleich zurück nach Merseburg, sondern zuerst zur Überprüfung aufs Revier in Brandenburg. Vor wenigen Tagen schließlich konnte Dietmar Glatz, der Spezialist für additive Fertigung, sein neues wichtigstes Arbeitsgerät wieder abholen - und hofft nun, dass es diesmal länger in den Räumen der Hochschule Merseburg stehen bleibt.

(red)