Maschinenbau : Heinz Hermann Thiele will Vossloh nicht übernehmen

Heinz Hermann Thiele, Großaktionär beim deutschen Bahntechnikkonzern Vossloh, hat Übernahmespekulationen eine Absage erteilt. "Ich habe nicht vor, meinen Anteil auf mehr als 30 Prozent zu erhöhen", sagte der Milliardär, der auch Aufsichtsratschef des Bahntechnikkonzern ist, in einem am Samstag im Voraus veröffentlichten Interview der "Wirtschaftswoche".

"Ich habe nicht die Absicht, Vossloh von der Börse zu nehmen. Ich habe auch nicht die Absicht, Vossloh mit Knorr-Bremse zu verschmelzen", ergänzte Thiele, der auch Eigentümer des Fahrzeugzulieferers Knorr-Bremse ist.

Vor einigen Tagen hatte die Gründerfamilie von Vossloh den größten Teil ihres 30-prozentigen Aktienpakets an dem Bahntechnikkonzern verkauft. Rund 22 Prozent ihrer Anteile platzierte sie für insgesamt knapp 200 Millionen Euro bei institutionellen Investoren.

Machtkampf

Zwischen Thiele und der Gründerfamilie war es in den vergangenen Monaten zu einem Machtkampf gekommen, der auf der Hauptversammlung im Sommer eskalierte. Die Gründerfamilie hatte offen Front gegen den Milliardär gemacht, da er seine Ziele für Vossloh nicht offenlege. Doch Thieles - wenn auch knappen - Einzug in den Aufsichtsrat konnte die Familie ebenso wenig verhindern wie seine Wahl zum Chef des Kontrollgremiums.

Der öffentlichkeitsscheue 72-Jährige war im Frühjahr 2011 bei Vossloh eingestiegen und hatte seine Anteile nach und nach aufgestockt. Sein Anteil lag zuletzt bei knapp 30 Prozent, würde Thiele diesen über diese Schwelle aufstocken, müsste er den restlichen Aktionären eine Übernahmeangebot machen.

Knorr-Bremse wird nach Thieles Worten nach einer Durststrecke heuer in den nächsten Jahren wieder stärker wachsen. 2013 werde das Unternehmen zwar drei bis vier Prozent mehr absetzen. "Durch Währungseffekte wird der Umsatz jedoch auf dem Vorjahresniveau von rund 4,3 Milliarden Euro verharren". Aber: "Wir wollen 2014 und 2015 wieder an das frühere Wachstum anknüpfen und jeweils mehr als fünf Prozent zulegen." (APA/Reuters)