Spezialchemie : Großschaden in den USA: Wacker Chemie verfehlt Gewinnziel

Die Verschiebung von Sondereinnahmen hat das Gewinnziel des deutschen Spezialchemie-Konzerns Wacker Chemie für das vergangene Jahr zu Fall gebracht. Obwohl das Geschäft in fast allen Sparten florierte, wurde aus dem erwarteten Gewinnanstieg nun ein Gewinnrückgang, teilte das Unternehmen mit.

Zur Begründung erklärte Vorstandschef Rudolf Staudigl, die Versicherungen hätten das für 2018 eingeplante Geld zur Begleichung eines Großschadens in den USA noch nicht überwiesen. Das Betriebsergebnis (Ebitda) sank um 8 Prozent auf 930 Mio. Euro, während der Umsatz um 1 Prozent auf 4,98 Mrd. Euro zulegte.

Bei einer Explosion in einer Fabrik des Konzerns in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee waren im September 2017 große Werksteile zerstört worden. Erst seit Dezember 2018 läuft der Betrieb dort wieder normal. Deshalb habe der versicherte Schaden, der auch den Betriebsausfall umfasst, nicht mehr vor Jahresende berechnet werden können. "Wir gehen unverändert davon aus, dass die Versicherungsleistungen den vollen Schaden aus der Instandsetzung der Anlagen und der Betriebsunterbrechung abdecken werden", erklärte Staudigl. "Wir erwarten dies im Laufe des Jahres 2019."

Im automatisierten Aktienhandel sorgte die Nachricht für Turbulenzen. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie rutschte erst 3,8 Prozent ins Minus und kletterte dann 5,3 Prozent ins Plus. Die Computerprogramme hätten die Pflichtmitteilung des Unternehmens falsch interpretiert, sagte ein Händler. "Die Maschinen haben die Aktie aggressiv gegeben, weil sie 'Gewinnwarnung' gelesen haben. Dann wurde gemerkt, dass es um einen Einmal-Effekt geht, und dann mussten die vorher verkauften Aktien wieder schnell zurückgekauft werden", erläuterte der Börsianer.

Starke Nachfrage aus der Baubranche, der Autoindustrie und von Pharmaherstellern ließ Umsätze und Gewinne bei Wacker Chemie in mehreren Sparten steigen. Belastet wurde das Geschäft hingegen von rückläufiger Nachfrage aus der Solarbranche. "Die Entscheidung Chinas, den Zubau von Photovoltaikanlagen zu drosseln, bremste seit Ende Mai 2018 die Nachfrage nach Solarmodulen", teilte das Unternehmen mit. (reuters/apa/red)