Autoindustrie : GM und Ford: Zwei Industrieriesen trommeln zum Angriff auf Tesla

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford will seine Kosten in den kommenden fünf Jahren um insgesamt 14 Milliarden Dollar (11,92 Mrd. Euro) senken. Zugleich sollen Investitionen aus der Produktion von Limousinen und von Verbrennungsmotoren abgezogen werden, um Elektro- und Hybridautos sowie mehr Lastwagen zu entwickeln. Das kündigte Konzernchef Jim Hackett an.

Ford: Offen für neue Partnerschaften

Er zeigte sich zudem offen für weitere Partnerschaften bei der Entwicklung neuer Technologien. "Wir haben durchweg zu hohe Kosten in unserem Geschäft", sagte Hackett. Seinen Worten zufolge sollen in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar beim Material eingespart werden und vier Milliarden in der Konstruktion. Als Beispiel verwies er auf Pläne, die Zahl der verschiedenen Varianten von Ford-Modellen deutlich zu reduzieren. Nach Planungen des Managements will der Konzern im Jahr 2030 zu je einem Drittel batteriegetriebene Fahrzeuge, Hybridwagen sowie Autos mit Verbrennungsmotoren produzieren.

Ford und GM bereiten Gegenschlag gegen Tesla vor

Erzrivale General Motors hat angekündigt, binnen fünf Jahren 20 neue Fahrzeuge mit Elektromotoren oder Brennstoffzellenantrieben auf den Markt zu bringen.

Damit zeigt sich, dass die Platzhirsche in Amerika den Gegenschlag auf den bisher umjubelten Star der Elektroautobranche vorbereiten. Dazu passt gut, dass Tesla immer noch sehr weit von seinen Zielen entfernt ist, wie die jüngsten Zahlen belegen.

GM fährt zweigleisig

So verkündet bei GM der für Produktentwicklung zuständige Manager Mark Reuss: "General Motors glaubt an die vollelektrische Zukunft." Zwei neue Stromer, die auf GMs aktuellem E-Auto Chevrolet Bolt EV aufbauen, sollen in den nächsten 18 Monaten präsentiert werden. Es handle sich dabei aber nur um die ersten zwei von mindestens 20 neuen E-Modellen, die der Hersteller bis 2023 auf den Markt bringen wolle. Der E-Antrieb werde sich zwar nicht "über Nacht" durchsetzen, so GM-Manager Reuss. Doch man sehe sich verpflichtet, Gebrauch und Akzeptanz der Technologie kompromisslos im Sinne der Kundenbedürfnisse voranzutreiben. Der größte US-Autohersteller will auf dem Weg zur Elektrifizierung zweigleisig fahren und beim Antrieb neben Batterien auch auf Wasserstoff-Brennstoffzellen setzen.

Anleger erkennen zunehmend die Gefahren bei Tesla

Mit einem Börsenwert von gut 61 Milliarden Dollar steht GM aktuell wieder deutlich vor Tesla. Anleger deuten die Offensive des Marktführers offenbar als Gefahr für das Model 3, mit dem Musks Unternehmen nach Erfolgen in der Luxus-Nische den Massenmarkt erobern will. Allerdings hat Tesla die selbst gesteckten Produktionsziele für seinen ersten Mittelklassewagen im dritten Quartal klar verfehlt und nur 260 Stück produziert.

Sollten GM und Ford ernsthaft dagegenhalten, könnte es für Tesla eng werden - denn was Gewinne, Erlöse und Verkäufe angeht, liegen zwischen den Urgesteinen der US-Autoindustrie und dem aufstrebenden Neuling aus dem Silicon Valley Welten.

(dpa/reuters/apa/red)