Mexiko vs. USA : General Motors beugt sich Trump

Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen bereits Investitionen in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) angekündigt. Unter anderem sollen jetzt etwa 450 Stellen in der Achsenproduktion von Mexiko in den US-Bundesstaat Michigan verlagert werden. Trump reklamierte die angekündigten Stellenschaffungen sogleich als seinen Verdienst. "Mit all den Jobs, die ich zurück in die USA bringe (sogar vor dem Amtsantritt), mit all den neuen Autofabriken" sähen die Menschen jetzt "große Dinge" passieren, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Trumps designierter Handelsminister Wilbur Ross hat inzwischen als Geschäftsmann Tausende US-amerikanische Arbeitsplätze ins Ausland verlegt. Das geht aus Daten des US-Arbeitsministeriums hervor, die Reuters ausgewertet hat. Demnach wurden durch sein Handeln seit 2004 etwa 2.700 Stellen in der Textil-, Finanz- und Autozulieferer-Branche vernichtet.

Trump stört sich daran, dass in den USA viele Jobs in der Industrie gestrichen wurden. Er will sich vor allem Hersteller vornehmen, die günstiger in Mexiko produzieren und dann in die USA exportieren. Ein Strafzoll von 35 Prozent steht im Raum. Deswegen ist die Branche, auch die exportstarke deutsche Industrie, in Alarmbereitschaft. Namentlich nannte Trump zuletzt in einem "Bild"-Interview BMW. Die Münchner wollen aber an den Plänen für ein neues Werk in Mexiko festhalten. "Wir werden 2019 das Werk eröffnen und dort den 3er bauen", so Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer.

Der südkoreanische Kleinwagen-Spezialist Hyundai teilte mit, er werde seine Investitionen in den USA in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte auf 3,1 Mrd. Dollar aufstocken. Außerdem werde erwogen, dort eine neue Fabrik zu bauen. Die Hyundai-Gruppe, zu der auch Kia gehört, exportiert deutlich mehr in die USA als andere Hersteller.

In der Kritik standen zuletzt auch Toyota und Ford. Die Japaner haben mittlerweile angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 10 Mrd. Dollar in den USA zu investieren. Fiat Chrysler will eine Milliarde Dollar in die Modernisierung zweier Werke im Mittleren Westen stecken und so 2.000 Jobs schaffen. Ford streicht ein Projekt in Mexiko und will 700 Mio. Dollar in Michigan investieren.

GM werde folgen, hatte Trump zuletzt gesagt. Er stört sich daran, dass einige Kompaktwagen vom Typ Chevrolet Cruze südlich der US-Grenze gebaut werden. Unter den US-Autobauern hatte GM nach Daten von 2015 mit gut 690.000 Fahrzeugen die höchste Produktion in Mexiko, überwiegend für den US-Markt.

Bei der Opel-Mutter bemüht man sich, die Wogen zu glätten. Konzernchefin Mary Barra sagte Reuters am Montag in Washington, grundsätzliches Ziel sei es, dort zu produzieren, wo verkauft werde. GM sei eine global aufgestellte Firma und werde es bleiben. "Ich glaube, dass wir mehr Gemeinsamkeiten haben als Bereiche, die uns trennen."

Craig Glidden, der Leiter der GM-Rechtsabteilung, sagte dem "Wall Street Journal", alle Investitionen seien seit längerem geplant und keine Antwort auf Trumps Kritik. Auch bei Hyundai hieß es, die Pläne seien keine Reaktion auf die Drohungen des künftigen Präsidenten. Hyundai hoffe vielmehr auf eine stärkere Nachfrage in den USA, wenn die dortige Wirtschaft anziehe.

Trump hat radikale Steuersenkungen und umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur angekündigt. Viele Ökonomen rechnen daher kurzfristig mit einem stärkeren Wachstum. Der US-Automarkt ist weltweit der zweitgrößte nach China mit einem Absatz von 17,55 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2016. (apa/Reuters)