Arbeitnehmer-Beteiligung : Frankreich: Goodyear-Arbeiter wollen Werk jetzt selbst übernehmen

Danach soll die Kooperative dasselbe Konzept umsetzen, wie es in Zusammenarbeit mit dem US-Reifenhersteller Titan geplant war. Der US-Konzern hatte am Ende eine Übernahme des Reifenwerks aber abgelehnt.CGT-Anwalt Fiodor Rilov legte die Idee vor etwa 200 Beschäftigten der Fabrik dar, die derzeit 1.173 Arbeitnehmer beschäftigt. Nach seinen Angaben müsste eine große Mehrheit der Arbeitnehmer eine Beteiligungsgesellschaft mittragen. In einer oder zwei Wochen soll dazu eine Versammlung stattfinden."Das Geschäftsfeld der Agrar-Reifen ist unter den rentabelsten für Goodyear, das riesige Gewinne macht", sagte Rilov. Die CGT kündigte zudem an, sie wolle beim Mutterhaus in den USA mehr Aufträge einfordern. Bei der Gewerkschaft Sud stieß das Projekt auf Skepsis; sie sieht darin nur einen juristischen Winkelzug, um die von Goodyear geplante Schließung des Werkes zu verhindern.Eskalation nach Brandbrief von "The Grizz" TaylorDer Streit um die Schließung des Werkes Amiens-Nord war in der vergangenen Woche eskaliert, als Titan-Chef Maurice Taylor den Verzicht auf die Übernahme damit begründete, dass die Arbeiter dort nur drei Stunden am Tag arbeiten würden. Diese in einem spitzen Brief an Industrieminister Arnaud Montebourg vorgetragene Kritik an der Arbeitsmoral der Franzosen hatte in ganz Frankreich für Empörung gesorgt.Der Coca-Cola-Chef in Frankreich, Tristan Farabet, unterstützte nun die Gegner des Titan-Chefs. In einem in der Zeitung "Le Monde" veröffentlichten Brief an Montebourg versicherte er: "Wir sind glücklich, in Frankreich zu investieren, und das seit 90 Jahren." (APA/AFP)