Automobilindustrie : Ford erreicht Gewinnzone - trotzdem werden Jobs gestrichen

Ford legt trotz der Rückkehr in die Gewinnzone in Europa ein neues Sparprogramm auf. Die Kosten in Verwaltung und Vertrieb sollen um 200 Mio. Dollar (183,2 Mio. Euro) im Jahr gesenkt werden, wie der US-Autobauer in Köln ankündigte. Das Personal soll in diesen Bereichen durch ein freiwilliges Abfindungsprogramm verringert werden.

Ford-Europa-Chef Jim Farley sagte, er rechne damit, dass "Hunderte" Beschäftigte das Angebot annehmen werden. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. "Wir schaffen ein weitaus schlankeres und effizienteres Unternehmen, das in der Lage ist, solide Renditen zu liefern, um künftige Investitionen verdienen zu können."

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Begleitet werden die Einsparungen von einer Modelloffensive vor allem bei SUV und sogenannten Crossover-Fahrzeugen, die verschiedene Karosserievarianten kombinieren. Allein in diesem Bereich sollen in den nächsten Jahren fünf neue Modelle auf den Markt gebracht werden. Den Anfang macht der SUV Edge, der demnächst zu den Händlern rollen soll. Daneben investiert Ford kräftig in Hybrid-Fahrzeuge und reine Elektroautos, die bis 2020 auf den Markt kommen sollen.

Konkurrenz für Daimler, BMW & Co

Zudem soll die Premium-Linie Vignale, mit der Ford den Oberklasseherstellern BMW, Daimler und Audi Konkurrenz machen will, erweitert werden. Bis 2017 sollen mindestens fünf Fahrzeuge mit dieser Modellbezeichnung mit einer höheren Ausstattung auf die Straßen kommen. "Wenn wir unsere Stärken ausspielen, können wir selbst gegen Premiummarken konkurrieren", sagte Farley.

Ford hatte seit 2013 drei Werke in Europa geschlossen, zwei Werke in Großbritannien und eines in Belgien, und sich in Deutschland mit den Gewerkschaften auf Einsparungen geeinigt. Dadurch und durch neue Fahrzeugmodelle gelang dem Rivalen der Opel-Mutter GM im vergangenen Jahr in Europa die Rückkehr in die Gewinne. Der US-Konzern verbuchte dort einen Vorsteuergewinn von 259 Mio. Dollar, es war der erste Jahresgewinn in Europa seit 2011. Langfristig peilt Ford eine operative Rendite zwischen sechs und acht Prozent in Europa an. (reuters/apa/red)