Präsident John Elkann : "Fiat bleibt in Italien"

Der Präsident des Autobauers Fiat Chrysler, John Elkann, bestreitet, dass sich der Konzern nach der geplanten Verlegung des Firmensitzes in die Niederlande von der Heimat Italien abwenden will. "Wenn der Markt unsere Erwartungen erfüllt, werden alle unsere Mitarbeiter weiterhin in den Fiat-Produktionswerken arbeiten", so Elkann im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa".

"Mittelpunkt eines riesigen Markts"

Tausende Arbeitnehmer wurden in den letzten Jahren wegen des Nachfragenrückgangs in Italien auf Kurzarbeit gestellt worden. "Turin wird der Mittelpunkt eines riesigen Markts sein, der Europa, Nahost und Afrika umfasst. Turin ist das Herz unseres Premium-Projekts (für die Produktion von Autos im Luxussegment, Anm.), auf das wir einen wichtigen Teil unserer Zukunft gesetzt haben", erklärte Elkann. Die Niederlande seien als Firmensitz gewählt worden, weil die Gesetze dieses Landes multinationale Konzerne fördere. "Wir werden weiterhin die Steuern in allen Ländern zahlen, in denen wir Gewinne generieren, Italien mitinbegriffen", berichtete der Fiat-Präsident.

Elkann versicherte, dass er und Geschäftsführer Sergio Marchionne weiterhin in Turin bleiben werden. "Marchionne wird weiterhin sein Büro in Turin vor meinem eigenen haben. Die Wahrheit ist, dass Marchionne kein Büro hat, sein Haus ist das Flugzeug", erklärte Elkann.

Familien-Rückhalt

Der Spross der Fiat-Dynastie Agnelli versicherte, dass seine Familie, Aktionärin der Gruppe, die Internationalisierungsprojekte des Autobauers unterstütze. "In all diesen Jahren hat die Familie mit Energie Fiat unterstützt. Der Enthusiasmus und der Stolz, den ich spüre, sind die beste Motivation, um weiterzumachen", sagte der 37-Jährige.

Elkann gab zu, dass seine Familie in den vergangenen Jahren Fehler gemacht habe, die Fiat schwer belastet haben. "Es war ein Fehler, uns nicht genug der Welt zu öffnen. Der größte Fehler war jedoch, zu viel gleichzeitig tun zu wollen: Vom Versicherungsgeschäft über Motorenflugzeugen, bis zum Großhandel und den Zügen. Wir müssen uns dagegen auf das konzentrieren, was wir gut machen können. Wir haben viel von diesen Fehlern gelernt. In den letzten zehn Jahren haben wir uns nur auf zwei Dinge konzentriert: Autos zu bauen und uns global zu entwickeln", erklärte Elkann. (APA)