Förderungen : FFG: "Österreichs Industrie beim Forschen Weltmeister"

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Als "stabil" bezeichnete die Geschäftsführung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG das Budget des vergangenen Jahres. Dem gegenüber stehe aber eine steigende Nachfrage, die dazu führe, dass erstklassige Forschungsprojekte im Ausmaß von 187 Mio. Euro abgelehnt werden mussten, "was schmerzt", sagte FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner bei der Bilanzpressekonferenz der Förderagentur.

Höhere Nachfrage im Mittelstand

Ein Grund für die steigende Nachfrage sind die Bemühungen der FFG, die Innovationsbasis zu verbreitern. "Wir wollen möglichst viele Akteure haben, weil das Risiko in der Forschung inhärent ist", so Pseiner. Deshalb sei es wichtig, eine breite Basis zu haben, "die Spitze ergibt sich daraus". Als Beleg für die Bemühungen, mehr Akteure in die Forschung zu bringen, nannte FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth die Tatsache, dass von den mehr als 1.700 im Vorjahr geförderten KMU-Projekten rund 42 Prozent erstmals eine Antrag bei der FFG gestellt haben.

"Österreichs Industrie beim Forschen strukturbereinigt Weltmeister"

Die hohe Forschungsaktivität der österreichischen Industrie habe auch die OECD bestätigt. Demnach würden die heimischen Unternehmen mehr als ihre Konkurrenz forschen, "strukturbereinigt sind sie Weltmeister", sagte Pseiner.

Im "Zentrum des Innovationsgeschehens" sieht sich die FFG auch selbst, habe sie doch 2018 insgesamt 2,85 Mrd. Euro für wirtschaftsnahe Forschung und Breitbandinfrastruktur in Österreich bewegt. Diese Summe setzt sich aus den direkten FFG-Förderungen (833 Mio. Euro inkl. Breitbandförderung), den Eigenmitteln der FFG-Fördernehmer (918 Mio. Euro), Mitteln der Europäischen Weltraumagentur ESA und der EU (295 Mio. Euro), wo die FFG Beratungsleistungen erbringt, sowie Forschungsprämien in Höhe von 800 Mio. Euro zusammen. Für letztere verfasste die FFG 2018 mehr als 2.700 Gutachten.

Die Förderung für Forschungsprojekte betrug im Vorjahr 618 Mio. Euro (2017: 562 Mio. Euro). 61 Prozent der Mittel (377 Mio. Euro) gingen an Unternehmen, davon 182 Mio. Euro (29 Prozent) an KMU und 195 Mio. Euro (32 Prozent) an Großunternehmen. Weiters entfielen 88 Mio. Euro (14 Prozent) an Hochschulen, 72 Mio. Euro (12 Prozent) an Forschungseinrichtungen und 64 Mio. Euro (zehn Prozent) an Kompetenzzentren.

FFG will mehr Geld

Angesichts der derzeit in Ausarbeitung befindlichen neuen Forschungsstrategie und der Regierungspläne, die Forschungsquote von 3,19 auf 3,76 Prozent des BIP zu steigern, wünscht sich die FFG für die Zukunft finanzielle Planungssicherheit durch das geplante Forschungsfinanzierungsgesetz sowie ein "klares stabiles Plus" beim Budget, so Egerth. Weiters auf der Wunschliste ist mehr "operative Unabhängigkeit", um flexibel und schnell agieren zu können, sowie ein einfach strukturiertes Portfolio mit breiten Schwerpunkten und dichten Ausschreibungsrhythmen.

Dabei hat die Förderagentur konkrete Vorstellungen, was sie mit zusätzlichen Mittel tun würde. So würde sie u.a. schnell wachsende Unternehmen, die über zumindest zwei Jahre um jeweils zehn Prozent zulegen, unterstützen. Solche Betriebe seien im FFG-Basisprogramm überdimensional vertreten, Ziel müsse sein, "mehr solche Gazellen in Österreich zu haben", so Pseiner. Zudem sei ein erweiterter Innovationsbegriff notwendig, der über technologische Innovation hinaus gehe. Das gehe nur mit zusätzlichem Geld, mit rund 50 Mio. Euro mehr pro Jahr könne man diese Formate bespielen, sagte Egerth.

Strukturschwache Standorte profitieren

Wie die Arbeit der FFG in den österreichischen Gemeinden wirkt, hat das Economica Institut für Wirtschaftsforschung erhoben, die dafür die direkte FFG-Forschungsförderung der Jahre 2014 bis 2016 in Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. Euro analysiert hat. Speziell wenn man die lokale Wertschöpfung mitberücksichtigt, zeige sich, dass die FFG-Förderungen in Gemeinden des ländlichen Raumes maßgeblich zur regionalwirtschaftlichen Dynamik beitragen, so Economica-Leiter Christian Helmenstein.

Selbst in strukturschwachen Regionen wie dem Mühl- und Weinviertel, aber auch in Tourismusregionen in Salzburg und Tirol sei der Beitrag der FFG-Förderung zur lokalen Wertschöpfung überdurchschnittlich hoch. Die Forschungsförderung sei aber kein Substitut für eine regionale Standortpolitik, diese müsse den Nährboden bereiten, auf dem man aufsetzen könne. (apa/red)