Klimawandel : ExxonMobil: Aktuelle CO2-Ziele sind nicht erreichbar

Der Energieverbrauch in Deutschland wird nach Einschätzung des Energiekonzerns ExxonMobil bis 2040 trotz einer deutlich höheren Wirtschaftsleistung um mehr als 30 Prozent zurückgehen.

Möglich werde der Rückgang vor allem durch die effizientere Nutzung von Energie, heißt es in der aktuellen ExxonMobil-Energieprognose, die in Hannover veröffentlicht wurde.

So könnten Autos mit einer Tankfüllung doppelt so weit fahren wie heute und der Bedarf an Heizenergie gehe um 15 Prozent zurück. Zudem verschiebe sich die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland von der Industrie zum weniger energieintensiven Dienstleistungssektor.

Gedeckt werde der Energiebedarf 2040 zu 36 Prozent aus Erdgas, 26 Prozent aus Mineralöl, 24 Prozent aus Erneuerbaren Energien und 11 Prozent aus Kohle. Damit löse Erdgas ab 2030 Erdöl als wichtigsten Energieträger ab.

Nach Einschätzung des Energiekonzerns fahren auch 2040 noch zwei Drittel aller Pkw mit Benzin oder Diesel. Reine Elektroautos würden sich nicht durchsetzen, wohl aber könnten Plug-in-Hybrid-Modelle Marktanteile gewinnen. Rund 40 Prozent des Stroms kämen 2040 aus erneuerbaren Quellen.

Unter dem Strich werde der Energiesektor in 25 Jahren nur noch halb so viel CO2 produzieren wie heute. Die Ziele des Energiekonzepts der deutschen Regierung würden damit jedoch nicht erreicht.

Die Prognose wird aufgrund ihrer ausführlichen Daten durchaus beachtet. Andererseits betreibt der US-amerikanische Mineralölkonzern Ölpipelines und Bohrinseln, etwa in der Arktis, und gilt als einer der größten Anwender der umstrittenen Frackingtechnologie in den USA. Außerdem vertritt ExxonMobil in seiner Öffentlichkeitsarbeit vehement Standpunkte, die dem massiven Klimawandel mit Skepsis und Relativierungen gegenüber stehen.

Zusätzlich steht Exxonmobil seit einiger Zeit in der Kritik, weil die im Konzern beschäftigten Klimawissenschaftler das Management bereits 1977 vor den gravierenden Folgen des Klimawandels gewarnt haben. Gehe die Förderung und Verbrennung von Erdöl so weiter, werde es zu Dürren, Überschwemmungen, einem extremen Anstieg der Temperaturen oder Ernteausfällen kommen. Exxon tat nichts - und änderte natürlich auch nicht sein Geschäftsmodell. Das Schlagwort zu dieser Diskussion im Internet lautet #ExxonKnew.

(dpa/apa/red)