Digitalisierung : Digitalradio DAB+ startet in Österreich offiziell

Der bundesweite Sendebetrieb für Digitales Antennenradio (DAB+) ist offiziell gestartet. In drei Phasen soll die technische Reichweite bis nächstes Jahr auf 83 Prozent der Bevölkerung ausgeweitet werden. Den Anfang machen die Ostregion sowie die Ballungsräume Graz, Linz und Bregenz. Etliche neue Radiokanäle sind ab sofort empfangbar.

Das Mehr an Programmen nannte Radio Arabella-Geschäftsführer Wolfgang Struber für den Verein Digitalradio Österreich beim Auftakt auch als einen Hauptvorteil von DAB+. Außerdem bedeute der digitale Radiobetrieb mehr Wertschöpfung in Österreich und damit letztendlich Arbeitsplätze. "Das gesamte UKW-Spektrum ist ausgeschöpft", erklärte Michael Wagenhofer von ORF-Sendetochter ORS gehörige ORS comm als Betreiber der Multiplex-Plattform. "In Wahrheit passt da kein einziges Radioprogramm mehr hinein." Weitere Vorteile: kein "Rauschen" beim Empfang und Unabhängigkeit vom Internet.

"Es geht um die direkte Beziehung zu unseren Hörern", betonte Patrick Hannon vom Verband WorldDAB: Man dürfe die Sende-Infrastruktur nicht Telekommunikationsunternehmen überlassen, "Google, Apple, Facebook, Amazon". Große Hoffnungen in 5G setzt die Branche auch nicht - der Bayerische Rundfunk hat führt zwar gerade ein entsprechendes Förderprojekt durch, Helwin Lesch vom BR sieht aber "auf absehbare Zeit" keinen Sinn darin, den Radiobetrieb in "Abhängigkeit zu einem System, das mit Hörfunk nicht so viel zu tun hat", zu setzen.

Auch Araber und Russen im Äther

In der Ostregion sind seit Frühling 2018 bereits einige Sender empfangbar, nun kommen neun neue hinzu. Neben etablierten Marken (Arabella, Energy, 88.6) gibt es unter anderem Kinderradio, mehrere christliche Sender, Arabisches aus Qatar und Nachrichten aus Russland "abseits des sog. 'Mainstreams'" - so die Beschreibung des entsprechenden Senders Mega Radio, der mit dem staatlichen russischen Radio SNA kooperiert. Ein paar Plätze sind sogar noch frei.

ORF ist nicht dabei - weil es das Gesetz verbietet

Der ORF ist nicht dabei, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern. Wagenhofer begründete das mit den gesetzlichen Limitierungen, es sei dem ORF ja nicht erlaubt, zusätzliches Programmangebot zu schaffen. Daher hätte der Öffentlich-rechtliche "keinen Mehrwert, nur zusätzliche Kosten".

Für den Empfang von DAB+ sind eigene Radiogeräte notwendig, der Handel sei aber gerüstet, hieß es. Mediamarkt/Saturn etwa versicherte im Vorfeld des Sendestarts, dass die Regale der Elektronik-Kette "voll" seien mit entsprechenden Radios. (apa/red)