Autoindustrie : Diess folgt Müller: Österreicher an der Konzernspitze von VW

Berichten zufolge soll VW-Konzernchef Matthias Müller gehen. Müller werde abgelöst, sein Nachfolger soll Eingeweihten zufolge Herbert Diess werden, der die Kernmarke VW führt. Einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatt" haben inzwischen Eingeweihte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt.

Keine offizielle Bestätigung von VW - von Eingeweihten schon

Zuvor hatte Volkswagen ad hoc mitgeteilt, die Führungsspitze umbauen zu wollen. "Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören", hieß es. Vorstandschef Müller habe seine "grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an den Veränderungen mitzuwirken". Darüber hinaus äußerte sich der Konzern zunächst nicht.

Eingeweihten zufolge könnte die Entscheidung für Diess schon an diesem Freitag offiziell werden. Dann tage der Aufsichtsrat, der auch über den Konzernumbau beraten werde. Dabei gehe es unter anderem um die Einleitung des Börsengangs für die Lkw-Sparte.

Herbert Diess: Stationen bei Bosch, BMW und VW

Der Österreicher Herbert Diess, Jahrgang 1958, studierte Maschinenbau an der TU München und war danach bei Bosch und BMW tätig, zuletzt im Vorstand.

Im Juli 2015 wechselte Diess zu Volkswagen und übernahm dort die Führung des neuen Ressorts Volkswagen-PKW. Diess ist auch Mitglied des Aufsichtsrats bei Infineon. Techniker und Kostenkiller: Hier weitere Details zur Person Herbert Diess >>

Matthias Müller rückte 2015 von Porsche in die Konzernführung auf

Porsche und Piech, die beiden mächtigen Familien hinter Volkswagen, hatten Müller im September 2015 an die Konzernspitze gehoben, als der damalige Konzernchef Martin Winterkorn im Zuge des Dieselbetrugs zurücktreten musste. Der Vertrag des 64-jährigen Müller läuft eigentlich noch bis 2020.

Update 12. April: Nutzfahrzeugsparte soll an die Börse

Als eine der ersten großen Aufgaben von Herbert Diess könnte ein bevorstehender Börsengang der Nutzfahrzeug-Sparte Truck & Bus werden. Aktuell dazu: Zentrale von MAN und Scania soll nach München verlagert werden >>

Das hat zuletzt Matthias Müller angedeutet, als er sagte, es gehe nicht nur um die Sparte Truck & Bus, "sondern um die Schlagkraft des VW-Konzerns insgesamt". Mehr dazu: Aufspaltung, Zerschlagung, Börsengang: Wie die Industrie ihr Gesicht verändert >>

Unter Spartenchef Andreas Renschler, der vor drei Jahren von Daimler zu VW gekommen war, ist die Verzahnung der beiden selbstbewussten Lkw-Töchter MAN und Scania vorangekommen. Sie bilden zusammen mit dem Nutzfahrzeuggeschäft in Brasilien und der Digitalmarke RIO Volkswagen Truck & Bus.

(dpa-AFX/Reuters/APA/red)