Industriekonjunktur : Deutsche Industrie fährt Produktion hoch

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion trotz einer Auftragsdelle in der Industrie zu Jahresbeginn überraschend kräftig hochgefahren. Industrie, Energieversorger und Baubranche stellten im Jänner zusammen 2,8 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das deutsche Wirtschaftsministerium mitteilte.

Damit wurde der vor allem durch die Feiertage bedingte Dezember-Rückgang von 2,4 Prozent ausgebügelt. "Alles in allem dürfte sich daher die Industriekonjunktur weiter beleben", erwartet das Ministerium angesichts positiver Unternehmensumfragen wie dem Ifo-Geschäftsklima und dem Einkaufsmanager-Index.

"Damit dürfte die Industrie zum ersten Mal seit einem Jahr wieder spürbar zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen", sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen mit Blick auf das erste Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könne deshalb von Jänner bis März fast doppelt so kräftig zulegen wie Ende 2016 mit 0,4 Prozent.

Hoher Auftragsbestand

Die Industriebetriebe allein fuhren ihre Produktion um 3,7 Prozent nach oben. Dabei meldeten die Hersteller von Investitionsgütern wie Fahrzeugen und Maschinen mit 6,1 Prozent das kräftigste Plus. Allerdings fielen die Industrieaufträge zu Jahresbeginn mit 7,4 Prozent so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Grund dafür waren fehlende Großaufträge. Allerdings sitzen die Unternehmen auf einem hohen Auftragsbestand.

Deshalb wollen die Industriebetriebe ihre Investitionen nach einer Umfrage des Ifo-Instituts in diesem Jahr um fünf Prozent steigern. Besonders kräftig wollen dies die Möbelhersteller und die Produzenten von Gummi- und Kautschukwaren tun. Das Ernährungsgewerbe, die Bekleidungsindustrie sowie die Branche der Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen wollen dagegen weniger Geld in die Hand nehmen.

Die Bauunternehmen drosselten ihre Produktion zu Jahresbeginn um 1,3 Prozent - wohl vor allem wegen Behinderungen durch das kalte Wetter. Bei den Energieversorgern gab es einen Rückgang von 0,7 Prozent. (reuters/apa/red)