Autoindustrie : Carlos Ghosn darf erstmals seit acht Monaten mit Ehefrau sprechen

Erstmals seit acht Monaten darf der ehemalige Chef des japanischen Autobauers Nissan, Carlos Ghosn, nach Angaben seiner Familie mit seiner Ehefrau Carole sprechen - allerdings nur für eine Stunde und per Videokonferenz. Ein Gericht in Tokio hob die Kontaktsperre unter diesen Auflagen auf, wie ein Sprecher der Familie Ghosn mitteilte.

Der Manager wurde im November 2018 in Japan verhaftet. Der Prozess gegen ihn soll im kommenden Frühjahr beginnen. Warum der Manager so lange auf den Prozess warten muss, ist völlig unklar. Ghosn selbst streitet alle Vorwürfe ab. Derzeit steht er unter Hausarrest.

Eine Videokonferenz nur mit vorher erlaubten Gesprächsthemen

"Nach acht Monaten ohne den geringsten Kontakt und sieben Anträgen, dieses absolute Verbot aufzuheben", sei nun "nur eine einzige Videokonferenz" gestattet worden, heißt es in der Erklärung der Familie Ghosn, die vergangene Woche veröffentlicht wurde.

Die Eheleute dürften sich demnach nur über vom Gericht zugelassene Themen unterhalten, Anwälte seien bei dem Gespräch dabei. Die Aufzeichnung des Gesprächs werde der Staatsanwaltschaft und dem Gericht übergeben.

Ghosns Familie: Behandlung "Grausam und unmenschlich"

Ghosns Familie erneuerte ihren Vorwurf, die Behandlung des 65-Jährigen sei "grausam und unmenschlich". Der einst gefeierte Automanager war im November 2018 festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in einer Reihe von Punkten finanzielles Fehlverhalten vor. Er soll unter anderem persönliche Verluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn saß 130 Tage im Gefängnis, dann wurde er unter strengen Auflagen gegen Kaution freigelassen (apa/red)

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