Nach dem Brexit : Britische Industrie wegen hoher Rohstoffkosten massiv belastet

Die britische Industrie bekommt langsam ein Problem mit den Kosten. Die Aufwendungen der Fabriken für Rohstoffe stiegen im Jänner so stark wie noch nie in den vergangenen 25 Jahren, wie das Forschungsinstitut Markit zu seiner aktuellen Umfrage mitteilte.

Stärkster Anstieg seit 25 Jahren

Dies ging auf höhere Stahl- und Ölpreise zurück, aber auch wesentlich auf den Pfund-Verfall seit dem britischen Anti-EU-Votum im Juni. Seitdem hat die britische Währung zum Dollar um fast ein Fünftel abgewertet. In der Folge hätten die Betriebe ihre Preise so stark angehoben wie seit April 2011 nicht mehr.

Viele Ökonomen befürchten, dass die höheren Preise den Konsum bald hemmen. Er ist die Stütze der Wirtschaft, während die Industrie auf der Insel nur für rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes steht. Wie aus der Markit-Umfrage weiter hervorgeht, steht das verarbeitende Gewerbe noch sehr gut da. Der Einkaufsmanager-Index ging im Jänner zwar leicht auf 55,9 Punkte zurück. Werte von über 50 Zählern signalisieren aber Wachstum und der Index liegt noch immer in der Nähe des im Dezember markierten Zweieinhalbjahres-Hochs.

IHS-Markit-Analyst Rob Dobson sagte, es scheine unausweichlich, dass die Inflation in den nächsten Monaten weiter steigen werde. Die Frage sei, ob das Wachstum der Industrie dadurch negativ beeinflusst werde. Noch seien die Firmen zuversichtlich, die Stimmung sei so gut wie seit acht Monaten nicht mehr.

Einer anderen Umfrage der Citibank und des Meinungsforschers YouGov zufolge sind die Inflationserwartungen für die nächsten zwölf Monate zuletzt auf 2,6 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit gut drei Jahren. Die britische Notenbank tagt diese Woche und wird dabei über die Folgen der Teuerung beraten. (reuters/apa/red)