Hintergrund : Brexit: Für britische Verbraucher ein größeres Problem als für Europas Exporteure

Der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU trifft nach Ansicht deutscher Familienunternehmer vor allem die britischen Verbraucher hart. Einbußen aufgrund des Verfalls des britischen Pfunds würden von den Herstellern deutscher Industrieprodukte durch höhere Preise ausgeglichen.

Das machten Vertreter deutscher Mittelständler bei einem Besuch in London deutlich. Die britischen Verbraucher könnten kaum auf Alternativen ausweichen, weil im Vereinigten Königreich nur wenige Waren hergestellt würden.

Für die Brexit-Verhandlungen riefen die Unternehmer zu Kompromissen auf: "Beide Seiten sollten angesichts der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen davon absehen, politische Exempel zu statuieren", sagte Alfons Schneider von der Stiftung Familienunternehmen am Dienstagabend vor Journalisten in der Deutschen Botschaft in London.

Sollten die Briten - wie geplant - aus dem europäischen Binnenmarkt und der Zollunion austreten, rechnen die Unternehmer mit schwerwiegenden Folgen auch für die deutsche Industrie. Vor allem ein Wegfall der Arbeitnehmerfreizügigkeit würde die Anwerbung gut ausgebildeter Fachkräfte in Großbritannien erschweren. Schon jetzt entstehe wegen der fehlenden Planungssicherheit Schaden für die Wirtschaft.

Nach Angaben der Stiftung Familienunternehmen haben rund 2.500 deutsche Unternehmen Niederlassungen und Tochterfirmen in Großbritannien. Sie beschäftigen etwa 400.000 Menschen. (dpa/apa/red)