Personalia : BMW-Chef Reithofer warnt zu seinem Abschied vor Turbulenzen

"Unser wirtschaftliches Umfeld ist wenig stabil", sagte Reithofer. "Solide Planung von heute kann schon morgen Makulatur sein." Zwar gebe es angesichts der guten Konjunktur in vielen Ländern viele Chancen - auf der anderen Seite aber auch viel Ungewissheit. So gehe in Brasilien und Russland der Automarkt weiter zurück.

Reithofer, seit 2006 BMW-Chef, sollte zum Ende des Aktionärstreffens den Vorstandsvorsitz an den bisherigen Produktionsvorstand Harald Krüger übergeben. Er selbst sollte dann in den Aufsichtsrat des Autobauers gewählt werden - trotz der Kritik etlicher Anteilseigner. Diese kritisierten vor allem, dass Reithofer ohne die vom Aktiengesetz eigentlich vorgesehene Pause von zwei Jahren dank einer Ausnahmeregel direkt in das Aufsichtsgremium wechsle. "Wir haben uns mit diesem Weg sehr schwer getan", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Grundsätzlich lehne die DSW solche Wechsel ab, es gebe gute Gründe für eine längere Pause. Angesichts der Erfolge von Reithofer werde die DSW aber nicht gegen diese Wahl stimmen. Auch andere Redner kritisierten den Wechsel. Die Wahl Reithofers in den Aufsichtsrat galt wegen der Mehrheitsverhältnisse bei BMW als sicher.

Auch Ingo Speich von der Investmentfirma Union Investment äußerte sich ebenfalls kritisch. "Bei einem sofortigen Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrates können Sie nicht unbefangen und neutral über das wachen, was Sie selbst geschaffen haben", sagte Speich. "Und Sie machen es für Herrn Krüger sogar noch schwerer, aus Ihrem Schatten zu treten".

Der scheidende Chef des BMW-Aufsichtsrats, Joachim Milberg, vereidigte den direkten Wechsel von Reithofer. Auf diese Weise blieben die "profunden Kenntnisse und Erfahrungen" Reithofers dem Unternehmen erhalten. Der Aufsichtsrat und große Aktionäre seien sich einig, dass der Wechsel im Interesse von BMW liege, sagte Milberg.

Milberg verzichtete auf seinen Posten, Reithofer sollte nach seiner Wahl auch dessen Nachfolge an der Spitze des Gremiums übernehmen. Insgesamt fiel die Kritik am Machtwechsel weit weniger deutlich aus, als zuvor gedacht. Stattdessen gab es für Reithofer und seine Kollegen vor allem Lob. (apa/dpa)