Autohandel : Berater erwarten starke Rückgänge im Autohandel

Der US-Unternehmensberater Boston Consulting Group (BCG) zeichnet ein düsteres Bild des internationalen Automarktes. Mehrere Indikatoren wiesen auf einen Abschwung hin, und dieser wird einer der saftigsten der vergangenen Jahrzehnte sein, berichtet der "Kurier" mit Verweis auf eine neue BCG-Studie. Auslöser seien der Konjunkturabschwung und der übersättigte Markt.

Wobei: Der Rückgang folgt auf Jahre von Rekordverkäufen. In der EU ist der Autoabsatz seit 2014 jährlich um rund vier Prozent gestiegen, von 14,1 Millionen Einheiten auf 17,3 Millionen im Jahr 2018.

Dies habe sich nun geändert. Die Ausfallrate bei Autokrediten steige, die Nachfrage nach Führerscheinkursen sinke und die Zahl von Probefahrten sei in manchen Ländern auf einem Rekordtief - in England sei sie zum Beispiel um 30 Prozent niedriger als 2008.

Dudenhöffer: "Autobauer testen Zahlungsbereitschaft der Kunden"

In den kommenden 12 bis 16 Monaten soll sich das Wachstum beim Autoverkauf abflachen, 2021 wird mit einem Rückgang von fünf bis zehn Prozent gerechnet. Dann soll die Talsohle erreicht sein, Wachstum wird erst wieder ab 2022 oder 2023 erwartet.

In Deutschland sind die Rabatte auf Neuwagen mittlerweile rückläufig. Dies gilt gleichermaßen für Sonderaktionen, Eigenzulassungen und Preisnachlässe bei Internetbestellungen, wie aus einer Studie des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen hervorgeht. "Die Autobauer testen die Zahlungsbereitschaft der Kunden im deutschen Automarkt in der Abkühlphase der Konjunktur", erklärte dazu Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer.

VW und Opel legen vor

Als Vorreiter seien die Hersteller VW und Opel unterwegs, die jeweils ihre Prämien beim Eintausch alter Dieselwagen eingestellt hätten, berichtete Dudenhöffer. Opel fuhr auch den Anteil der Wagen mit Eigenzulassung zurück, die später mit hohen Preisnachlässen in den Markt gedrückt werden. Die Rüsselsheimer lagen mit einem Anteil von 35 Prozent Eigenzulassungen aber immer noch über dem Marktschnitt.

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Dudenhöffer rechnet mit wieder steigenden Rabatten. "Die Konjunktur ist schwächer geworden, die Erfolge beim Abbau der Arbeitslosigkeit dürften schwächer ausfallen, die Neuwagenzulassungen sind rückläufig gegenüber dem Vorjahr." Für die Neuwagenkäufer könne sich Ausdauer auszahlen. (dpa/apa/red)