Luftfahrt : Belgiens Regierung stellt Bedingungen für Hilfe von Lufthansa-Tochter

Die belgische Regierung hat Bedingungen für eine staatliche Unterstützung für die angeschlagene Lufthansa-Tochter Brussels Airlines gestellt. Belgien könne nur bei Vorlage eines "realistischen und zukunftsorientierten Geschäftsplans" in die Fluggesellschaft investieren, erklärte das belgische Wirtschaftsministerium.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr war zu Gesprächen mit Regierungsvertretern und Chefs von Brussels Airlines nach Brüssel gereist. Brussels Airlines hatte am Dienstag angekündigt, wegen der Corona-Krise voraussichtlich rund tausend Stellen zu streichen - rund ein Viertel der Belegschaft - und die Flotte von 54 auf 38 Maschinen zu reduzieren. Die Fluggesellschaft warte weiterhin auf Hilfen der belgischen Regierung. Die Verhandlungen darüber dauerten an, erklärte das Unternehmen.

Die Ankündigung hatte in Belgien Entsetzen ausgelöst. Gewerkschaftsvertreter warfen der Lufthansa vor, allen Beteiligten von Regierung bis Belegschaft "das Messer an die Kehle zu setzen".

"In den letzten Wochen waren die Gespräche schwierig, auch wenn es Fortschritte beim Geschäftsplan gegeben hat", erklärte das Ministerium nun. Das Treffen mit Spohr habe gezeigt, dass "sowohl der Lufthansa-Konzern als auch die belgische Regierung die Bedeutung von Brussels Airlines als wirtschaftliches Drehkreuz mit umfangreichen europäischen Verbindungen anerkennen".

Die Verhandlungen "über Form und Bedingungen möglicher staatlicher Investitionen" sollen weitergeführt werden. Die Regierung erwartet demnach einen Plan, der sich auf "profitables Wachstum, ökologische Verantwortung und Beschäftigungsaussichten konzentriert". Eine Vereinbarung werde zudem nur bei einer Einigung der Sozialpartner von Brussels Airlines möglich sein.

Brussels Airlines ist die Nachfolgerin von Sabena. Die Lufthansa ist seit Anfang 2017 alleinige Eigentümerin der Brussels-Airlines-Gesellschaft SN Airholding.

Auch in Deutschland verhandelt Lufthansa mit der Regierung über mögliche staatliche Beihilfen - und in Wien die Lufthansa-Tochter Austrian (AUA) mit der österreichischen Regierung. In Wien traf Spohr schon am 29. April mit der Regierungsspitze zusammen. (afp/apa/red)