Konjunktur : Bank Austria erwartet deutlich mehr Wirtschaftswachstum in Österreich

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© Peter Martens

Die Bank Austria erwartet nun deutlich mehr Wirtschaftswachstum in Österreich und hat die Wachstumsprognose für heuer von 1,8 auf 2,3 Prozent erhöht. "Die Konjunkturstimmung hat sich in Österreich seit Jahresbeginn stetig verbessert. Seit Beginn des Sommers erreicht sie sogar ein Sechs-Jahres-Hoch", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Die kräftige Unterstützung für die Exporte durch die globale Erholung erweise sich als beständig, erläutert Bankökonom Walter Pudschedl die optimistischere Einschätzung. "Zum andern kann die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt die nachlassende Wirkung der vorjährigen Steuerreform auf den privaten Konsum stärker kompensieren als wir erwartet haben." Zum Vergleich: Das Wifo erwartet für heuer ein Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent, das IHS von 2,2 Prozent.

Konjunkturindikator auf dem höchsten Wert 2011

Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Juni auf 3,5 Punkte gestiegen - den höchsten Wert seit März 2011. Der anhaltende Aufwärtstrend des Konjunkturindikators im zweiten Quartal zeige eine weitere Steigerung der Konjunkturdynamik an. "Damit hat die österreichische Wirtschaft im ersten Halbjahr mit einem Anstieg von rund 2,5 Prozent die stärkste Aufwärtsbewegung seit 2011 vollzogen", so Bruckbauer.

Die verbesserte Konjunkturstimmung ist laut Bank Austria vor allem auf die positive Entwicklung in der Industrie zurückzuführen, die aufgrund der guten internationalen Vorgaben starken Rückwind verspürt. Die Aussichten werden optimistischer eingeschätzt, das Industrievertrauen hat den höchsten Wert seit 2010 erreicht. Das Verbrauchervertrauen habe sich allerdings erstmals seit Herbst vergangenen Jahres gegenüber dem Vormonat verschlechtert. "Doch auch die österreichischen Konsumenten sind immer noch sehr optimistisch", meint Bruckbauer.

Nachfrage aus dem Ausland stabil

Die österreichische Wirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte mit dem guten Stimmungsbild im Rücken weitgehend das Wachstumstempo der vergangenen Monat halten können. Die internationale Unterstützung werde zwar nicht mehr zunehmen, habe sich aber gut konsolidiert. Der positive Trend bei den Ausrüstungsinvestitionen sollte sich fortsetzen. Die Inlandsnachfrage bleibe trotz des vorteilhaften Exportumfeldes bestimmender Wachstumsträger. Der private Konsum zeige bisher keine Anzeichen einer Verlangsamung des Wachstumstempos. Für 2018 erwartet die Bank Austria nun ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.

Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich mit dem Konjunkturaufschwung verbessert. Die Bank Austria rechnet mit einem Rückgang der Arbeitslosenrate von 9,1 Prozent im Vorjahr auf 8,7 Prozent heuer. Unterstützt durch Maßnahmen wie Beschäftigungsbonus und Aktion 20.000 wird für das kommende Jahr eine weitere Verbesserung auf voraussichtlich 8,5 Prozent erwartet. "Damit wird die Arbeitslosenquote jedoch immer noch um mehr als 2 1/2 Prozentpunkte höher sein als vor Beginn der Finanzkrise", so Pudschedl.

Bei der Inflationsrate wird nach durchschnittlich 2,0 Prozent im ersten Halbjahr eine Verlangsamung erwartet. Die Energiepreise würden die Teuerung voraussichtlich in Richtung 1,5 Prozent dämpfen, sodass für das Gesamtjahr eine Inflationsrate von 1,8 Prozent prognostiziert wird. 2016 sind die Verbraucherpreise um 0,9 Prozent gestiegen. Nachfrageseitig sei wegen der bestehenden Produktionslücken kaum Druck auf die Preise zu erwarten. Beim Wohnen sowie in einigen Dienstleistungsbereichen wie etwa im Fremdenverkehr und im Kultur- und Freizeitbereich tendierten die Preise stärker nach oben.

Bei der Geldpolitik rechnen die Bankökonomen damit, dass die EZB ein vorsichtiges Ausstiegsprogramm aus dem laufenden Wertpapierprogramm wählt. "Erst nach dem Auslaufen des Programms ist ein Ende der Nullzinspolitik der EZB für die ersten Monate des Jahres 2019 in Sicht", so Bruckbauer. (apa/red)