Zulieferindustrie : Autozulieferer Leoni arbeitet an "intelligenten Kabeln"

Der deutsche Kabel- und Bordnetz-Spezialist Leoni will nach überstandener Krise in den nächsten drei Jahren neue Fahrt aufnehmen. Heuer werde das Wachstum mit einem Umsatz von 5 (2017: 4,9) Mrd. Euro noch verhalten ausfallen, sagte Finanzvorstand und Interimschef Karl Gadesmann in Frankfurt.

Von 2020 an seien aber wieder - wie regelmäßig vor der Sanierung der Bordnetz-Sparte - zweistellige Zuwachsraten zu erwarten. Allein für Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge seien 2017 neue Aufträge über 1,5 Mrd. Euro hereingekommen, dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) sieht Gadesmann 2020 mit "mindestens einer Fünf vor dem Komma. Es darf auch ein bisschen mehr sein." 2017 schaffte Leoni 4,6 Prozent.

Neuer Chef

Nach dem vorzeitigen Rückzug des langjährigen Vorstandschefs Dieter Belle hatte Leoni in der vergangenen Woche mit dem Osram-Manager Aldo Kamper einen Nachfolger gefunden. Er soll möglichst schon vor Oktober antreten. Gespräche mit seinem bisherigen Arbeitgeber laufen.

"Intelligente Kabel" in Arbeit

Das Traditionsunternehmen, das 80 Prozent des Umsatzes mit der Autoindustrie erwirtschaftet, setzt auch auf "intelligente Kabel", die etwa selbst vor Kabelbränden im Zug oder Flugzeug warnen und das System abschalten. "Das Kabel ist keine Blackbox mehr", sagte Vorstandsmitglied Bruno Fankhauser. Bis sich das auch im Umsatz nennenswert niederschlägt, werde es aber "noch ein bisschen dauern". Die notwendigen Fähigkeiten dafür will sich Leoni auch durch kleine Übernahmen an Bord holen.

Krise geht vorbei

Im vergangenen Jahr hatte sich das Ergebnis deutlich erholt. Der Nettogewinn hat sich auf 144 Mio. Euro verzwölffacht, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um 29 Prozent auf 207 Mio. Euro. Die Dividende, die in der Krise auf 50 Cent je Aktie halbiert worden war, soll für 2017 auf 1,40 Euro fast verdreifacht werden. Das trieb die Aktie um zwei Prozent nach oben.

Für 2018 hat sich Leoni ein Ebit von 215 bis 235 Mio. Euro vorgenommen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern noch von Sondererträgen von 30 Mio. Euro profitiert, vor allem durch den Verkauf des Geschäfts mit der Verkabelung von Haushaltsgeräten.