US-Absatz : Autobauer in den USA unterschiedlich erfolgreich

Niedrige Benzinpreise, sinkende Arbeitslosigkeit und günstige Finanzierungsangebote für Neuwagen hielten die Auto-Nachfrage in den USA weiter hoch. Insgesamt gingen die Verkäufe nach Berechnungen des US-Fachportals "Automotive News" zwar leicht zurück, das dürfte aber vor allem am Zuschnitt des Monats August gelegen haben: Die Autohäuser hatten wegen Feiertagen einen Tag weniger geöffnet als ein Jahr zuvor. Dieser Kalendereffekt war allerdings nicht der einzige Grund für den erneuten Absatzschwund bei VW. Die Zahl der verkauften Autos schrumpfte im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32 300. Beim Jetta Sedan, dem wichtigsten VW-Modell in den USA, brachen die Verkäufe um knapp 18 Prozent auf gut 11.000 Autos ein. Im Gesamtjahr liegt VW mit rund 238 000 verkauften Autos in den USA 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bei der VW-Tochter Audi lief es dagegen besser: Die Verkäufe legten insgesamt um knapp zehn Prozent zu. Vor allem die SUV-Modelle schoben den Absatz an.

BMW und Daimler positiv

BMW und Daimler kamen jeweils nach einem kleinen Absatzknick im Juli dank ihrer Verkaufsschlager wieder auf die Beine. Bei BMW schob der 3er die Verkäufe wieder an: Der Konzernabsatz stieg in den USA um zwei Prozent auf knapp 33.000 Autos. Beim Rivalen Daimler konnte die C-Klasse schrumpfende Absätze mit anderen Modellen wieder ausgleichen. Die Konzernverkäufe stiegen um 3,2 Prozent auf 31.250 Autos. Im Gesamtjahr liegt BMW damit weiter vor den Stuttgartern.

Stärkstes Jahr seit 2001

Die US-Autobranche steuert gerade auf das stärkste Jahr seit 2001 zu. Waren viele Experten wegen der Turbulenzen am Aktienmarkt von einem kräftigen Rückgang der Nachfrage ausgegangen, schlugen sich die sechs größten Anbieter dort allesamt besser als erwartet - darunter GM, Ford und Toyota. Im Gesamtjahr kann die Branche nun mit einem Absatz von 17,8 Millionen Autos rechnen, 500.000 mehr als von Analysten bisher erwartet. "Alle für uns wichtigen Daten wie die Arbeitslosenquote, die Einkommen und der Benzinpreis sehen gut aus, und das sollte die Absätze auch weiter beflügeln", sagte der GM-Manager Kurt McNeil. Zudem sind die US-Leitzinsen weiter nahe Null, was Autokäufe begünstigt.

Bei vielen Herstellern waren im vergangenen Monat vor allem Geländewagen (SUVs), Pickups und Trucks gefragt. Experten hatten wegen eines statistischen Effekts gleichwohl einen deutlichen Absatzrückgang erwartet, weil die Branche in diesem Jahr die Verkäufe des Labour-Day-Wochenendes erst in die September-Zahlen einfließen lässt. Im Vorjahr wurde diese im August verbucht, entsprechend höher waren Vergleichszahlen von vor Jahresfrist. Insgesamt setzten die Autobauer zunächst vorliegenden Zahlen zufolge im August mit knapp 1,46 Millionen Fahrzeugen etwa 10.000 weniger als vor Jahresfrist ab. Für die ersten acht Monate 2015 steht damit ein Plus von vier Prozent auf 10,76 Millionen Autos. Im Gesamtjahr 2014 waren in den USA 16,5 Millionen Autos verkauft worden.

Der größte US-Autobauer, die Opel-Mutter GM, musste im abgelaufenen Monat zwar einen Absatzrückgang um 0,7 Prozent auf rund 270.480 Fahrzeuge hinnehmen. Analysten hatten aber ein Minus von fünf Prozent erwartet. Auch bei Toyota fiel der Rückgang mit knapp neun Prozent auf 224.381 geringer aus als erwartet. Gleichwohl mussten die Japaner damit Ford den Vortritt lassen: der US-Konzern konnte seinen Absatz um 5,4 Prozent auf 234.237 Stück steigern. Fiat Chrysler kam überraschend auf ein Plus von 1,7 Prozent auf 201.672 und konnte damit auch den 65. Monat in Folge zulegen. (apa/dpa/Reuters)