Luftfahrt : Austrian Airlines fliegen in die Gewinnzone

Die heimische Luftfahrtgesellschaft AUA hat heuer in den ersten drei Quartalen einen operativen Gewinn von 61 Mio. Euro erwirtschaftet. Damit steuert die AUA auf ein deutlich zweistelliges Jahresergebnis zu, nachdem es im Vorjahr wegen der Rückstellungen für den Streit mit den Piloten noch belastet war. Gute Buchungszahlen und günstiges Kerosin hätten zu einem Rekordsommer verholfen, so die Manager des Konzerns heute in Wien. Im Sommerquartal stieg das Betriebsergebnis (Ebit) von 37 auf 78 Mio. Euro.

Konzernchefs: Gewinn genügt nicht

Kaum ist ein Gewinn da, will die Konzernführung mehr. "Die Planungen für das nächste Jahr werden auf diesen Zahlen aufbauen und wir werden noch eine Schippe drauflegen", meinte der neue AUA-Chef Kay Kratky in der Pressekonferenz zu den Quartalszahlen.

Sein Kollege, der Vertriebsvorstand Andreas Otto, fällt mit noch schärferen Forderungen auf. Otto hat jetzt das Ziel ausgerufen, bis 2018 einen Jahresgewinn von 100 Mio. Euro zu erwirtschaften. Selbst Kraty kann sich dieses Kommentars dazu nicht enthalten: "Ich bin immer froh, wenn Kollegen aus dem Vorstand so sportlich sind." Doch er, Kratky, stimme mit Otto überein, dass der Weg noch fortzuführen sei und die Gewinnspanne noch nicht genüge.

Geringere Personalkosten, weniger Mitarbeiter

Auch Finanzchef Heinz Lachinger ist noch nicht zufrieden. "Ein 'Wir sind saniert' werden sie an dieser Stelle nicht hören", so Lachinger. Die hohen Verluste der Vergangenheit hätten sich nicht in Luft aufgelöst. Sie stünden noch in der Form von Verlustvorträgen in der Bilanz. Es seien mehrere solche Jahre notwendig, um dies auszugleichen. Kratky sagte, ein Ergebnis von 60 Mio. Euro werde nicht unbedingt ausreichen, um Investitionen in die Flotte zu stemmen. "Es liegt noch Arbeit vor uns."

Ein höherer Durchschnittserlös pro Passagier erkläre das Umsatzwachstum trotz weniger Passagiere, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger. Gleichzeitig belasteten höhere Wartungskosten. Für die Wartung der AUA-Flieger seien heuer um 36 Mio. Euro mehr ausgegeben worden als 2014. Trotzdem sanken die Aufwendungen in den ersten drei Quartalen um 0,3 Prozent auf 1,644 Mrd. Euro, vor allem wegen niedriger Personalkosten dank des neuen Kollektivertrages für die Piloten und Flugbegleiter. Der Personalstand sank im Jahresvergleich von 6.188 auf 5.916 Mitarbeiter.

Kratky rechtfertigte in der Pressekonferenz auch die Entscheidung, für Eurowings in Wien kein Flugpersonal zur Verfügung zu stellen. Diese "leichte Anpassung" sei die richtige Entscheidung, an erster Stelle beim Wachstum müsse die Kernmarke AUA stehen. Eine Abkehr von Fremdgeschäft (Wetlease) sei das aber nicht, da man noch immer eine sehr günstige Kostenstruktur habe, die man anderen Gesellschaften des Lufthansa-Konzern zur Verfügung stellen könne.

AUA expandiert massiv auf der Langstrecke

Derzeit expandiert die AUA massiv auf der Langstrecke. Als nächstes Ziel kommt im April 2016 Shanghai in China dazu. Noch habe man dafür zwar keine Verkehrsrechte, man arbeite aber daran, so Kratky. Laut AUA ist ein solches Prozedere bei Flugrechten normal. Kratky bestätigte, dass man sich auch Hongkong als Destination ansehe. (apa)