Industriekonjunktur : Auftragseingänge der deutschen Industrie legen deutlich zu

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Die deutsche Industrie hat im August wegen der starken Nachfrage aus dem Inland und der Eurozone überraschend viele Aufträge eingesammelt. Die Firmen zogen 1,0 Prozent mehr Bestellungen an Land als im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet, nach einem Plus von 0,3 Prozent im Juli.

"Die Auftragseingänge blieben im laufenden Jahr verhalten, zogen zuletzt aber etwas an", erklärte das deutsche Wirtschaftsministerium. "Insgesamt sprechen die jüngsten Daten für eine leichte Belebung der Industriekonjunktur im weiteren Jahresverlauf."

Garant dafür war zuletzt die anziehende Nachfrage auf dem Heimatmarkt. Die Inlandsaufträge erhöhten sich im August um 2,6 Prozent. Dagegen schrumpfte die Nachfrage aus dem Ausland, und zwar um 0,2 Prozent. Die Aufträge aus der Eurozone wuchsen dabei um 4,1 Prozent, während die aus dem Rest der Welt um 2,8 Prozent fielen.

Brexit dämpft Nachfrage nach Produkten "made in Germany"

In Übersee schwächeln viele wichtige Exportmärkte, von Brasilien bis Russland. Viele Experten gehen zudem davon aus, dass nach dem Anti-EU-Votum in Großbritannien die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" auf diesem wichtigen Absatzmarkt spürbar nachlassen dürfte. So wertete das britische Pfund kräftig ab, was deutsche Güter dort teurer macht.

Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern wie Chemikalien legte die Nachfrage um 1,7 Prozent zu. Die Produzenten von Investitionsgütern wie Maschinen meldeten einen Zuwachs von 0,3 Prozent. Bei Konsumgütern gab es ein Plus von 2,9 Prozent.

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Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) 2016 wurde von 1,7 auf 1,9 Prozent erhöht. "Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Wachstumskurs fort", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, in Berlin.

"Zusätzliche Arbeitsplätze und kräftige Lohnzuwächse sorgen dafür, dass das Konsumklima in Deutschland exzellent bleibt." Auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einem Plus von 1,9 Prozent - es wäre das größte seit fünf Jahren.

Angesichts sprudelnder Steuerquellen fordert Grillo Investitionen. Diese müssten bei den Bürgern ankommen - etwa in Form renovierter Schulen oder gut ausgebauter Schienen- und Straßenwege. "Von einer leistungsfähigen Breitband-Infrastruktur sind viele Unternehmer in den Regionen noch meilenweit entfernt", fügte der Industriepräsident hinzu. Auch stiegen die Kosten der Energiewende signifikant.

Zur besseren Integration von Flüchtlingen verlangt der BDI zügige Schritte. "Sinnvoll ist etwa, das Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit vollständig auszusetzen", betonte Grillo. Er macht sich außerdem für einen zügigen Abschluss der Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) sowie den USA (TTIP) stark." Sollte Hillary Clinton ins Amt kommen, könnte sogar manches einfacher werden", sagte Grillo mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl. (reuters/apa/red)