Coronakrise : Arbeitsmarktservice meldet leichte Entspannung am Arbeitsmarkt

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© AMS, Fotostudio B&G

Seit dem coronabedingten Arbeitslosenrekord von 588.000 Personen im April sinken die Zahlen kontinuierlich, Ende Juli waren rund 432.000 ohne Job. Die Situation von Jugendlichen, älteren Menschen, Geringqualifizierten und Arbeitnehmern aus dem Tourismus verbessere sich aber nur langsam und sei "von großen Unsicherheiten geprägt", schreibt das Arbeitsmarktservice in einer aktuellen Analyse.

Antragsteller aus dem Ausland besonders oft ohne Arbeit

Außerdem seien Arbeitnehmer mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft in der Coronkrise von Arbeitslosigkeit besonders betroffen, so die AMS-Experten. Weiters falle die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen je nach Wirtschaftsschwerpunkt in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich aus. In der Steiermark, in Oberösterreich und Niederösterreich bestimmt neben dem Tourismus auch die Auftragslage in der Industrie maßgeblich die Arbeitsmarktentwicklung.

Kräftig stieg die Arbeitslosigkeit auch im Verkehr und Lagerwesen (+55,4 Prozent) und am Bau (+41 Prozent). Den relativ niedrigsten Anstieg gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (+24,5 Prozent), gefolgt vom Bereich Leiharbeit (+31,6 Prozent), Handel (+33,1 Prozent) und Herstellung von Waren (+36,4 Prozent).

Menschen mit besseren Eignungen finden wieder häufiger Arbeit

Laut AMS verfestigt sich die Langzeitbeschäftigungslosigkeit. Dies sei "typisch" für Erholungsphasen am Arbeitsmarkt, weil zuerst Personen mit besseren Arbeitsmarktchancen einen Job finden würden. Ende Juli 2020 seien 31 Prozent aller arbeitslos Vorgemerkten bzw. 119.000 Personen (+24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) bereits längere Zeit beim AMS vorgemerkt, unterbrochen nur von kurzen Phasen der Beschäftigung, heißt es im aktuellen AMS-"Spezialthema". Von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem ältere Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit maximal Pflichtschulabschluss betroffen.

Zuletzt dazu:

In Österreich sind derzeit 432.000 Menschen arbeitslos gemeldet >>

Sehr unterschiedliche Situation in den einzelnen Bundesländern

Die Coronakrise trifft den Arbeitsmarkt in den Bundesländern unterschiedlich. Während die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer in Tirol (+75 Prozent) und Salzburg (+50,8 Prozent) Ende Juli im Vergleich zu Ende Juli 2019 kräftig zulegte, belief sich das Plus in Kärnten auf 25,6 Prozent. Der brummende Sommertourismus rund um die Kärntner Seen hat zu einer Arbeitsmarktentspannung geführt.

Auch deutlich steigende Arbeitslosenzahlen verzeichnete Vorarlberg mit plus 44,3 Prozent. Geringer fiel das Plus in der Steiermark (+34,3 Prozent), Oberösterreich (+31,6 Prozent), Wien (+31,1 Prozent) und Burgenland (+26,3 Prozent) aus, geht aus aktuellen Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

Nach Altersgruppen betrachtet gab es den stärksten Anstieg der Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmer bei den 25 bis 49-Jährigen mit plus 37,6 Prozent, gefolgt von den Älteren (50 Jahre und älter) mit plus 28,7 Prozent und den Jugendlichen unter 25 Jahren mit plus 24,6 Prozent. Ohne Schulungsteilnehmer stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendliche um 52,4 Prozent.

Besonders stark steigende Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmerzahlen wurden Ende Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Ausländern (+42,4 Prozent), Personen mit höherer Ausbildung (+35,2 Prozent) und Personen mit maximal Pflichtschulausbildung (+33,1 Prozent) verzeichnet. Der Anstieg bei Frauen (+32,1 Prozent) und Männern (+33,8 Prozent) fiel ähnlich hoch aus. (apa/red)