Energiewirtschaft : Angst vor neuen Ausgliederungen bei Siemens

Arbeitnehmervertreter im Siemens-Aufsichtsrat warnen vor den Folgen einer möglichen Ausgliederung weiterer Sparten des Elektrokonzerns. Der integrierte Stammhaus-Konzern müsse bleiben, forderten Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn und IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner in einer Information für Betriebsräte und Vertrauensleute bei Siemens.

"Den Konzern weiter zu zergliedern, würde die Marke Siemens und das Unternehmen gefährden", erklärten die beiden Siemens-Aufsichtsräte laut einem Vorausbericht des "Manager Magazin".

Renditestarke Sparte "Digitale Fabrik" im Fokus

Hintergrund sind Spekulationen, dass Vorstandschef Joe Kaeser nach dem Börsengang der Medizintechnik ähnliche Pläne für andere Sparten haben könnte. In den Fokus war dabei zuletzt die renditestarke Sparte "Digitale Fabrik" gerückt, die eines Tages ebenfalls an die Börse kommen könnte, wie das "Handelsblatt" berichtete. Der Zeitung "Euro am Sonntag" hatte Kaeser zudem gesagt: "Heute sind wir ein einzelner Tanker, wir müssen zu einem koordinierten und leistungsfähigen Flottenverband werden."

Siemens: Zum Programm gehöre auch "die Trennung von Randgebieten"

Laut "Manager Magazin" hat Kaeser das Thema bisher nicht im Aufsichtsrat besprochen. In der nächsten Sitzung des Gremiums Anfang Mai wollten die Kontrolleure dazu nun kritisch nachfragen. Auch Vertreter der Kapitalseite lehnen dem Bericht zufolge ein Holding-Modell ab. Das werde nicht kommen, sagte ein Aufseher dem "Manager Magazin" und sprach von einer "Modeerscheinung".

Siemens erklärte dazu, zum Unternehmensprogramm "Vision 2020" gehöre auch die Trennung von Randgebieten - vor allem aber die Stärkung von Kerngebieten, "die gut zur Marke passen, aber zueinander keine oder geringe kombinatorische Synergien haben". Das "industrielle Siemens" werde weiterhin integrativ geführt. (dpa/apa/red)