Digitalisierung : „Angelas Dream“ am Siemens-Stand in Hannover

Bei den künftigen Herausforderungen von Industrie 4.0 will Siemens auf das digitale Unternehmen setzen. „Das ‚Digital Enterprise‘ ist für uns längst keine Vision mehr“, erklärte Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, auf der Hannover Messe. „Schon heute verkaufen wir wichtige Bestandteile davon an unsere Kunden.“ Für die digitale Zukunft bietet der Konzern nach eigenen Angaben dabei in allen Tätigkeitsfeldern Produkte und Lösungen, die die Möglichkeiten der Digitalisierung – die in unterschiedlichen Industrien verschiedene Ausprägungen hat – gezielt nutzen.

Der Weg zum Digital Enterprise umfasse dabei vier logisch aufeinander aufbauende Elemente, so Siemens: Digital Enterprise Software Suite mit Softwareprodukten für die industrielle Wertschöpfungskette, industrielle Kommunikationsnetzwerke, Sicherheit in der Automatisierung und geschäftsspezifische industrielle Services mit klassischen Dienstleistungen.

Heute unterstütze die intelligente Datenanalyse und -auswertung industrielle Entscheidungsprozesse und trägt entscheidend zur Steigerung der Produktivität bei, so Helmreich: „Digitalisierung steht längst nicht mehr nur für eine rasant anwachsende, weltweit generierte Menge an Daten. Digitalisierung bedeutet auch, Daten zu sammeln, Inhalte zu analysieren, daraus Schlussfolgerungen abzuleiten oder völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Unternehmen können dadurch enger und schneller mit Partnern zusammenarbeiten, direkt mit Endkunden kommunizieren und gezielt auf deren spezifische Anforderungen eingehen.

Diese rasanten technologischen Entwicklungen gelte es zu begreifen, anzunehmen und zu nutzen, sagt Helmrich. Dabei stehe die Industrie vor den Herausforderungen einer möglichst kurzen Time-to-Market und einer hohen Flexibilität und Effizienz. Für das „Smart Data to Business“-Prinzip, nach dem Daten in Wissen und Geschäftsmodelle verwandelt werden, sieht Helmrich Siemens dabei gut gerüstet.

"Angelas Dream"

Das Thema Industrie 4.0 sei dabei ein zentrales Thema für die diskrete Industrie, wird aber auch in der Prozessindustrie diskutiert. Insbesondere über den Lebenszyklus von Prozessanlagen spiele die Digitalisierung mit ihrem durchgängigen Datenmodell eine zunehmend wichtige Rolle. Obwohl ein Großteil der Prozessindustrien auch diskrete Anteile in ihren Fertigungsprozessen habe, unterscheiden sich deren Anforderungen von denen der diskreten oder auch der Hybridindustrie. Die Prozessindustrie sei nach Informationen Helmrichs derzeit geprägt von einer Volatilität und Heterogenität der globalen Märkte, einem hohen, vom Standort abhängigen Kostendruck, der Energie- und Ressourceneffizienz sowie einem demographischen Wandel, der sich auch in einem Fachkräftemangel für das Engineering und den Anlagenbetrieb niederschlägt. Siemens lege deshalb seinen Fokus auf drei zentrale Handlungsfelder: die digitale Anlage, Modularisierung und exzellente Produktion.

Auf der Hannover Messe jedenfalls fand sich am Siemens-Stand mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi prominter Besuch ein. Sie sprachen mit Siemens-Vorstand Joe Kaeser und Klaus Helmrich dabei unter anderem über die digitale Zukunft der Industrie. Doch nicht nur das: Joe Kaeser demonstrierte im Zuge des Gesprächs auch eine vollautomatische Produktionsanlage die den Besuchern zeigen solle, dass sich heute auch individuelle Wünsche auf Massenproduktionsanlagen problemlos erfüllen lassen. Diese stellte auf Wunsch Duftfläschchen her – und ein Exemplar erhielt die Kanzlerin. Auf die augenzwinkernde Empfehlung, Merkel könne doch einen Parfüm-Flacon mit der Bezeichnung "Hillary's Dream" in die USA mitnehmen, wo gerade Hillary Clinton ihre Bewerbung fürs höchste Amt im Staat verkündet hat, meinte die Kanzlerin lächelnd: "Machen wir erstmal 'Angela's Dream' - Parfüm ist Parfüm."