Übernahme : AMS hält bisher 5,5 Prozent an Osram

Osram Licht Beleuchtung LED Regensburg
© Tobias Büttner - Photo Büttner

Bis Montagabend hatte sich der heimische Chip- und Sensorenhersteller AMS 5,52 Prozent an Osram gesichert, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht. Nur 1,75 Prozent der Aktien hat AMS von Anteilseignern des Münchner Lichtkonzerns für 38,50 Euro angedient bekommen, den Rest hat sich der Bieter am Markt für rund 130 Millionen Euro selbst zusammengekauft. Die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die nur 35 Euro für Osram bieten, haben bis Ende der vergangenen Woche 1,68 Prozent angedient bekommen.

Die Entscheidung fällt aber erst in den letzten Tagen der Frist, wenn die großen Investoren ihre Aktien verkaufen. Der größte Osram-Aktionär Allianz Global Investors hat Insidern zufolge bereits signalisiert, sein Paket von mehr als neun Prozent AMS anzudienen, wenn es keine höhere Offerte gebe. AMS peilt 62,5 Prozent an, Bain und Carlyle haben die Schwelle sogar auf 70 Prozent gesetzt.

Das planen Bain und Advent

Weil sich Carlyle Insidern zufolge gegen eine Aufstockung des Offerts wehrt, lotet Bain nun zusammen mit der Beteiligungsfirma Advent aus, ob sie dem bisher überlegenen, 4,3 Mrd. Euro schweren Übernahmeangebot des steirischen Chip-Herstellers AMS gemeinsam doch noch Paroli bieten können.

Die Steirer glauben allerdings nicht an ein Gegenangebot: Mit den Spekulationen darüber werde nur versucht, das Angebot von AMS zu vereiteln, sagte eine Sprecherin. Dieses sei "die beste verfügbare Option für alle Beteiligten".

AMS richtete zugleich einen Appell an die Osram-Aktionäre, die bisher kaum auf das Offert eingegangen sind: Sie müssten jetzt ihre Aktien einreichen, um den Erfolg des Angebots sicherzustellen.

Das gab es bei einem deutschen Unternehme noch nie

Doch am Ende könnten für Osram drei Übernahmeangebote gleichzeitig auf dem Tisch liegen - das gab es Experten zufolge bei einem deutschen Unternehmen noch nie. Ein Überblick:

Nein. Bain und Carlyle können ihr - chancenloses - Übernahmeangebot über 35 Euro je Aktie nicht mehr zurückziehen. Carlyle könnte auch nicht einfach zugunsten von Advent aus der Bietergesellschaft aussteigen. Das neue Duo aus Bain Capital und Advent müsste also ein neues - drittes - Angebot vorlegen. Damit würde sich Bain unter Umständen selbst Konkurrenz machen.

Die Zeit drängt

Denn die beiden vorliegenden Angebote für Osram laufen nur noch eine Woche, bis zum 1. Oktober. Zwar warten die großen Investoren oft bis zum letzten Tag mit einer Entscheidung. Doch mit jedem Tag des Zögerns schwinden die Chancen, dass Bain und Advent verhindern können, dass AMS wie geplant 62,5 Prozent der Osram-Aktien einsammelt. Nur darum geht es zunächst für die Finanzinvestoren. Mehr als die öffentliche Ankündigung eines neuen, höheren Angebots bekämen sie vor dem 1. Oktober nämlich nicht mehr hin. Denn die Wertpapieraufseher der BaFin brauchen bis zu zwei Wochen, um den Angebotsprospekt zu genehmigen.

Mindestens 39 Euro je Osram-Aktie

Zumindest Bain hat sich gegenüber Osram verpflichtet, im Falle einer Aufstockung 50 Cent oder mehr auf ein bestehendes Angebot draufzulegen. AMS bietet 38,50 Euro. Die Premstättener könnten dann bis 30. September ebenfalls noch einmal nachbessern und damit die Annahmefrist automatisch bis zum 15. Oktober verlängern. Nach den Regularien hat AMS innerhalb der letzten zwei Wochen der Frist allerdings nur noch einen Schuss frei.

Drei parallele Angebote?

Mit einem Trick könnten sie die Annahmefrist selbst um zwei Wochen ausdehnen. Bain müsste nur ein unwesentliches Detail am Angebot mit Carlyle verändern, zum Beispiel die Annahmeschwelle um ein halbes Prozent senken. Dabei müsste allerdings Carlyle mitspielen. Dann liefen beide Angebote bis 15. Oktober - Zeit genug für Bain und Advent, ihr neues Offert vorzulegen. Dann liefen drei Angebote parallel.

Andererseits könnte es ihnen gelegen kommen, wenn die Frist für AMS wie geplant am 1. Oktober abläuft. Wenn die Steirer scheitern, dürften sie für ein Jahr keinen neuen Anlauf nehmen und wären endgültig aus dem Rennen - es sei denn, Osram würde ihnen ausdrücklich ein neues Übernahmeangebot erlauben. Doch das würde der Münchner Konzern nur dann tun, wenn AMS deutlich mehr böte. AMS könnte seinerseits ein Scheitern verhindern, indem das Unternehmen die Annahmeschwelle radikal senkt. Dabei müssten aber die Banken mitspielen - eher unwahrscheinlich. (apa/Reuters)

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