Autozulieferer : Zulieferer Leoni: Margenschwund im Geschäft mit Kabelbäumen für Autos

Die Kosten für die laufende Sanierung haben dem deutschen Autozulieferer und Kabelspezialisten Leoni erneut einen Gewinneinbruch eingebrockt. Im abgelaufenen Quartal rutschte der Überschuss um fast ein Drittel auf 24,3 Mio. Euro, wie die Nürnberger mitteilten. Vor allem die Kosten für Produktionsverlagerungen und den Abbau von weltweit 1.100 Stellen schlugen zu Buche.

Auftragsflut und hausgemachte Probleme in Rumänien

Die Einschnitte vor allem in der krisengeplagten Bordnetzsparte sollen sich ab dem kommenden Jahr auszahlen. Leoni hatte sich in dem Segment, das rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes einfährt, verhoben. Ein Werk in Rumänien konnte wegen hausgemachter Probleme die Auftragsflut nicht stemmen. Kurzfristig wurden tausende neue Mitarbeiter gebraucht. Die Kostenexplosion lastete schwer auf der Rendite. Vorstandschef Dieter Belle will nun die Produktion vereinfachen und die Organisation straffen.

Nach mehreren Rochaden im Vorstand versprach Belle nun spätestens mit der Ankunft des neuen Bordnetzchefs Anfang 2017 ruhigere Zeiten. "Ich hoffe, damit eine deutlich bessere Kontinuität der Vorstandsarbeit zu gewährleisten", sagte der 60-Jährige in einer Telefonkonferenz. Belle war vor zwei Jahren vom Posten des Finanzvorstands zum Konzernchef aufgerückt. Ein neuer Finanzchef kommt im Herbst.

Rochaden in der Chefetage

An der jüngsten Prognose für das laufende Jahr hielt Leoni nach stagnierenden Quartalseinnahmen fest: Der Umsatz werde mindestens 4,4 Mrd. Euro betragen, der Betriebsgewinn zum Vorjahr um etwa ein Drittel auf 105 Mio. Euro sinken. Die Restrukturierungskosten für das Gesamtjahr veranschlagt das Unternehmen auf rund 30 Mio. Euro.

Derzeit keine Anfrage chinesischer Investoren

An der Börse kamen die Aussagen gut an, die Leoni-Titel legten im MDax gut ein Prozent zu. "Nach den Enttäuschungen im letzten Jahr könnte es bei Leoni wieder aufwärts gehen", urteilte Analyst Frank Schwope von der NordLB. "In den letzten Jahren hatte es immer wieder Gerüchte über Interesse chinesischer Investoren an Leoni gegeben." Der Kauf des Roboterbauers Kuka durch Midea könnte als Vorbild dienen. Leoni-Chef Belle will davon allerdings nichts wissen. "Aktuell gibt es keine konkrete Anfrage", wies er Spekulationen über angebliches Kaufinteresse zurück.. (APA/Reuters/red)