Schiefergas : Wolfgang Eder fordert mehr Fracking in Europa

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder fordert weniger harte Klimaauflagen für die Stahlindustrie und eine Ausweitung der Schiefergas-Gewinnung in Europa. Vor Journalisten in Brüssel sagte Eder, nun scheidender Präsident des Branchenverbandes Eurofer, dies könne unter Verwendung von "clean fracking"-Technologie in wenig bevölkerten Teilen Ost- und Nordeuropas geschehen, nicht jedoch in Österreich.

Signal an Russland

Eder räumte ein, dass für Fracking in Europa die Kapazitäten begrenzt seien. Aber die Ausweitung der Förderung in Europa wäre wichtig als politisches Zeichen an Russland, die Abhängigkeit von deren großen Rohstoffvorkommen zu reduzieren. "Jedes Bohrloch, das wir in Europa öffnen, ist ein Signal an Russland, dass wir eine Alternative finden", sagte Eder.

Die Versorgungsfrage ist für die energieintensive Stahlindustrie von großer Bedeutung, betonte auch Robrecht Himpe. Der Vizepräsident von ArcelorMittal Europa folgt Eder auf den Posten als Chef von Eurofer nach, wie die beiden gemeinsam in Brüssel verkündeten.

Kritik an CO2-Zielen

Heftige Kritik übten die Stahlmanager an den Zielen der EU zur Senkungen des CO2-Ausstoßes der Stahlindustrie. Diese lägen zehn Prozent unter den für die saubersten Produktionsanlagen derzeit erreichbaren Werte. Gehe es so weiter, werden "in Europa in ein, zwei Jahren die ersten Anlagen geschlossen", sagte Himpe. Die von der EU vorgeschlagenen Ausstoßwerte seien nicht auf verfügbare Technologien aufgebaut, sondern auf Vermutungen von Wissenschaftern, sagte Eder.

Wenig beunruhigt zeigte sich Eder hingegen über die Auswirkungen der Lage in der Ukraine auf die restliche europäische Branche. Die Stahlindustrie "kollabiert wirklich", aber die Ausfuhr von Rohmaterialien sei bisher nicht betroffen, betonte der Voestalpine-Chef. (APA)