​Industrieproduktion : Weltwirtschaft wartet weiter auf Impulse

Die Weltwirtschaft zeigt keine Anzeichen für eine kräftige Belebung. In China schrumpfte die Industrie im Oktober bereits den achten Monat in Folge, in Deutschland verlangsamte sich das Wachstum, in der Eurozone bleibt der Aufschwung kraftlos. Das sind die Ergebnisse der am Montag veröffentlichten Umfrage des Markit-Instituts unter Tausenden Unternehmen.

An den Finanzmärkten sorgte vor allem die anhaltende Schwäche Chinas für Verunsicherung. Der Einkaufsmanagerindex stieg zwar um 1,1 auf 48,3 Punkte und somit auf den höchsten Wert seit Juni. Allerdings blieb das Barometer erneut unter den Marke von 50 Zählern, ab der ein Wachstum signalisiert wird. Die Aktienmärkte in Fernost gaben deshalb nach: Der Nikkei-Index in Tokio verlor 2,1 Prozent, die Börse in Shanghai 1,7 Prozent. "Die Sorgen um die globale Marktschwäche haben zu Verkäufen geführt", sagte Analyst Hikaru Sato vom Finanzhaus Daiwa Securities. In Frankfurt eröffnete der DAX ebenfalls im Minus, drehte aber später ins Plus.

Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke macht die Entwicklung der chinesischen Exportaufträge: Sie wuchsen erstmals seit Monaten, wenn auch nur leicht. "Der Abschwung hat sich verlangsamt", sagte Chefvolkswirt He Fan vom Medienhaus Caixin. "Das legt nahe, dass die bisherigen Konjunkturhilfen allmählich wirken."

Industrie der Eurozone gewinnt langsam an Schwung

Die Zentralbank hat binnen eines Jahres sechsmal den Leitzins gesenkt. Das billige Geld soll Investitionen anschieben. Das Bruttoinlandsprodukt der nach den USA größten Volkswirtschaft war im dritten Quartal mit 6,9 Prozent so langsam gewachsen wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr.

Die Industrie der Eurozone gewinnt leicht an Schwung. Der Einkaufsmanagerindex kletterte im Oktober um 0,3 auf 52,3 Punkte. "Der Aufschwung bleibt aber enttäuschend schwach", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Das liegt auch daran, dass Europas größte Volkswirtschaft Deutschland langsamer wächst und die Nummer zwei, Frankreich, nahezu stagniert.

Exportaufträge ziehen an

Es gibt aber hier auch einen ähnlichen Lichtblick: Die Exportaufträge zogen so deutlich an wie seit vier Monaten nicht mehr. "Dies dürfte zumindest dafür sorgen, dass die Angst vor negativen Auswirkungen der Konjunkturabkühlung in China und in anderen Schwellenländern schwindet", sagte Williamson.

Wie es in Deutschland weitergeht, ist dem Markit-Institut zufolge offen. Hier fiel das Barometer um 0,2 auf 52,1 Punkte. "Es ist momentan jedenfalls noch nicht auszumachen, ob die deutsche Industrie mitten in einem Abkühlung steckt oder ob die Ergebnisse der Oktoberumfrage nur eine kleine Wachstumsdelle bedeuten", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. (reuters/apa)