Zahlen der Außenwirtschaft Austria : Warenexporte - nur 2,5 Prozent gehen nach Russland

Das Volumen der österreichischen Exporte hat 2014 einen neuen Höchstwert erreicht. Doch angesichts neuer geopolitischer Spannungen und kriegerischer Konflikte gibt es dabei zahlreiche Schwierigkeiten.

"Russland ist ein großes Sorgenkind", räumte der Außenwirtschaftschef in der Wirtschaftskammer Österreich, Walter Koren, in einem Hintergrundgespräch vor Journalisten ein. Wegen der EU-Sanktionen angesichts des politischen Konflikts Russlands mit der Ukraine brechen die Exporte weg.

Heimische Warenexporte: Nur 2,5 Prozent gehen nach Russland

In den ersten drei Quartalen 2014 gingen die heimischen Warenlieferungen nach Russland laut Statistik Austria gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 9,4 Prozent zurück. Im Gesamtjahr betrug das Minus ersten Schätzungen der Wirtschaftskammer zufolge dann aber 15 Prozent.

Nach Russland gehen laut Koren rund 2,5 Prozent der gesamten Warenexporte - 2013 erreichten sie ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro, inklusive Dienstleistungen waren es 5,7 Mrd. Euro. "Rund 50.000 Jobs hängen direkt oder indirekt an den Handelsbeziehungen mit Russland", so Koren.

Der Einbruch der Exporte nach Russland dürfte sich 2015 fortsetzen, "weil es doch eine sehr schlimme Kombination von Faktoren ist", so Koren. Zu der Auswirkung der Sanktionen käme der fallende Ölpreis und nun auch der Rubelverfall hinzu.

Das Ergebnis: "Die Manövriermasse der Unternehmen wird immer geringer, die Investitionsneigung geht gegen null", sagt Koren. Trotzdem ist laut dem Leit der der AWA ein Kollaps des riesigen Reiches "gering".

Von den EU-Sanktionen gegen Russland und den russischen Gegensanktionen sind neben den Lebensmittelproduzenten vor allem heimische Investitionsgüterhersteller und Zulieferer an die deutsche Industrie betroffen, die nach Russland exportiert.

Maschinenbau: Anteil von 40 Prozent an Russlandexporten

Sechs Prozent der heimischen Gesamtexporte nach Russland entfallen laut Wirtschaftskammer auf Nahrungsmittel, 40 Prozent auf Maschinen und Fahrzeuge. Die Situation sei auch für Banken "unbestritten schwierig".

Für Raiffeisen ist Russland beispielsweise einer der wichtigsten Auslandsmärkte und einstiger Gewinnbringer im Osteuropageschäft. Jetzt hat sich das Blatt ins Negative gewendet.

Wichtigste Handelspartner Österreichs: Russland rutscht vom zehnten auf den zwölften Platz

Bis vor Kurzem war Russland einer der Top-10-Wirtschaftspartner Österreichs, derzeit rangiert das Land laut Wirtschaftskammer auf Platz 11 und ist dabei auf Rang 12 zurückzufallen. Dazu Walter Koren:"Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Wirtschaftspartner - die Gasimporte sind einfach essenziell für ganz Europa, nicht nur für Österreich."

Im Hinblick auf die aktuelle Annäherung zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem kubanischen Kollegen Raul Castro meint Koren: "Ich behaupte, 50 Jahre Kuba-Embargo haben politisch nichts bewirkt - Gott sei Dank wurde jetzt Tauwetter ausgerufen."

Obama hat Kuba vor wenigen Tagen eine Aufhebung des seit 1962 bestehenden US-Wirtschaftsembargos in Aussicht gestellt. (APA/pm)