Stahlproduktion : Thyssenkrupp nimmt besondere Sinterversuchsanlage in Betrieb

Mit einer neuen Anlage will Thyssenkrupp in Duisburg unterschiedliche Rohstoffe verwenden und damit die Stahlproduktion verbessern. Dazu hat der Konzernbereich Steel Europe nach mehreren Jahren an Forschung jetzt eine automatisierte Sinterversuchsanlage in Betrieb genommen. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um eine weltweit einzigartige Anlage. Unter anderem soll sie auch die Emissionen senken helfen.

Ziel des Stahlherstellers ist es, mit der versuchsweisen Sinterproduktion sich auf das Problem schwankender Rohstoffqualitäten einstellen zu können: „Mit der Anlage versuchen wir frühzeitig auf die weltweiten Veränderungen von Erzquali-täten zu reagieren und flexibel Schwankungen auszugleichen. Durch die vollständige Digitalisierung der Versuchsprozesses haben wir nicht nur exakte Qualitätskennzahlen, sondern gleichzeitig den Emissionsgehalt der Einsatzstoffe im Blick“, sagt Urban Janhsen, Leiter des Teams „Technologie Erz und Eisen“ bei Thyssenkrupp Steel Europe. Mit der Versuchsanlage kann in kleinen Chargen getestet werden, wie sich Rohstoffe in der Massenproduktion verhalten werden.

Die Eckdaten zur Produktion

Beim Sintern wird das feinkörnige Eisenerz mit anderen Stoffen vermengt, stark erhitzt und durch Anschmelzen der Erzkornränder zu größeren Stücken zusammengebacken. Die Brockenform des so genannten Sinterkuchens ist für die Produktion von Roheisen im Hochofen erforderlich. Für die tägliche Massenproduktion von Sinter können mithilfe der Versuchsanlage im Forschungsbereich binnen weniger Stunden exakte Vorhersagen über optimale Mischverhältnisse der Einsatzstoffe getroffen werden.

Vom Wiegen der Probe vor der Untersuchung bis zur Prüfung des fertigen Sinters übernimmt ein Roboter alle Füll- und Transportschritte. Zudem bietet die Anlage für ältere oder leistungseinge-schränkte Mitarbeiter aufgrund der Automatisierung der Umfüll- und Transportprozesse ein hohes Maß an Ergonomie und Arbeitssicherheit.

Eine weitere Innovation stellt nach Angaben des Herstellers die bis ins kleinste Detail mögliche Stauba-nalyse des gesamten Versuchsprozesses dar, wodurch das Reduzieren von Emissionen ermöglicht werden soll. Mit einem Laser werden Austrittsstoffe gemessen und können als repräsentative Proben bewertet werden. Wegen des automatisierten Ablaufs können staubarme Einsatzstoffe erkannt und ihr optimaler Einsatz bestimmt werden.

Siemens lieferte die Steuerung

Die Anlage wurde mit der Unterstützung der Ingenieursfirma Heat and Power Engineering GmbH (Stuttgart) gebaut. Das Steuerungsmodell stammt von Siemens.

Die Sinterversuchsanlage soll auch die Umweltbelastung am Standort Duisburg verringern, wie der Hersteller schreibt. Außerdem hat Thyssenkrupp in Duisburg erst kürzlich mit dem Bau eines weiteren, modernen Tuchfilters begonnen, mit dem der Sinterstaub eingefangen werden kann, den die Sinterproduktion verursacht. Diese Anlage soll im Frühjahr 2017 in Betrieb genommen werden.

(red)