Dumpingpreise : Tata Steel streicht über zweitausend Jobs in in Großbritannien

Der Stahlkonzern Tata Steel wird einem Medienbericht zufolge weitere 1.050 Stellen in Großbritannien streichen. Wie der Sender Sky News am Sonntag berichtete, sollen die Pläne am Montag bekanntgegeben werden. Die Kürzungen wegen der niedrigen Stahlpreise erfolgten zusätzlich zu dem im Oktober angekündigten Abbau von 1.170 Arbeitsplätzen. Von Tata war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Konzern beschäftigt in Großbritannien rund 17.000 Menschen. Tata ist der größte Stahlproduzent in Großbritannien. Dort kämpft die Branche mit hohen Energiekosten und Umweltsteuern. Hinzu kommen die Konkurrenz durch Stahlimporte in Rekordhöhe aus China.

Deutschland: Minus 0,6 Prozent in 2015, minus drei Prozent in 2016

Auch in Deutschland hat sich der Rückgang der Stahlproduktion im Dezember 2015 fortgesetzt. Die Branche um Thyssenkrupp und Salzgitter erzeugte acht Prozent weniger als im Dezember 2014. Im November 2015 hatte das Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat noch rund 3 Prozent betragen.

Insgesamt produzierten die Stahlhütten im vergangenen Jahr 42,7 Millionen Tonnen Rohstahl. Sie kamen damit "ein knappes Prozent unter dem Vorjahreslevel aus", wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl hier mitteilt. Die Hersteller kämpfen seit Jahren mit einer schwächelnden Nachfrage, Preisdruck, Überkapazitäten und chinesischen Billigimporten. Die Schwerindustrie beschäftigt in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter.

Für 2016 rechnet der Verband mit Rückgängen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Rohstahlproduktion in der Bundesrepublik werde voraussichtlich um drei Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen sinken, hatte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung, Hans Jürgen Kerkhoff, bereits im Dezember 2015 prognostiziert.

Chinas Exporte verheerend

Aus Europa kamen in den letzten Wochen immer wieder Forderungen nach Schutzmaßnahmen gegen die Dumpingpreise. "Die EU muss Maßnahmen gegen unfaire Handelspraktiken ergreifen", forderte etwa Ende Dezember der Deutschlandchef von Arcelormittal, Frank Schulz. "Wir haben eine massive Belastung des Stahlmarktes in Europa", so Schulz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Verkaufspreise von chinesischem Stahl sind zuletzt immer weiter gefallen - und das sogar unterhalb der europäischen Produktionskosten. (red/reuters/dpa/apa)