Emissionen : Stahlindustrie fordert Anpassung des Emissionshandelssystem

„Mit der Einigung zur Einführung einer Marktstabilisierungsreserve im europäischen Emissionsrechtehandel bereits 2019 ist ein erheblicher Anstieg der Zertifikatspreise vorprogrammiert“, kommentiert Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl die Einigung zwischen den EU-Institutionen. „Damit es in der Stahlindustrie nicht zu einem massiven Verlust ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit kommt, muss das Emissionshandelssystem für die energieintensiven Grundstoffindustrien nun dringend angepasst werden“, fordert der Verbandspräsident. „Den effizientesten Anlagen dürfen durch den Emissionsrechtehandel keine zusätzlichen Kosten entstehen, so wie es der Europäische Rat jüngst im Oktober beschlossen hat.“

Bei einer unveränderten Fortführung der Regelungen und steigenden CO2-Preisen fürchtet die Stahlindustrie allein in Deutschland durch den Kauf von Zertifikaten und Strompreiserhöhungen jährliche Kosten von bis zu einer Milliarde Euro bis 2030. Schon bei Einführung der Markstabilisierungsreserve im Jahr 2019 werde die Zuteilung nur noch 74 Prozent ihrer Emissionen abdecken, mit weiter fallender Tendenz in den folgenden Jahren.

Es seien absehbar keine technischen Potenziale vorhanden, den Treibhausgasausstoß der Stahlindustrie in diesem Umfang zu reduzieren, so dass ein umfassender Kauf von Zertifikaten unvermeidbar sei. Um dies zu verhindern, müsse die kostenfreie Zuteilung für im internationalen Wettbewerb stehende Industrien wie Stahl auf Basis realistisch erreichbarer Benchmarks bemessen werden und dürfe künftig nicht mehr zusätzlich durch den sogenannten „Korrekturfaktor“ verknappt werden, so Kerkhoff. Die emissionshandelsbedingten Strompreissteigerungen müssten vollständig ausgeglichen werden.