Voestalpine : Donawitz nähert sich Rekord-Produktion

In der europäischen Stahlbranche floriert das Geschäft nur noch mit Spezialprodukten - davon profitiert etwa auch die Voestalpine am steirischen Standort Donawitz. Das Werk ist derzeit zu 95 bis 100 Prozent ausgelastet und steuert heuer auf eine Rekordproduktion zu. "Mit 1,7 Millionen Tonnen erreichen wir die technische Kapazitätsgrenze", erklärte der Geschäftsführer der Voestalpine Donawitz, Günther Kolb, im Vorfeld einer Werksführung. Ursprünglich war für 2013 ein Volumen von nur 1,59 Millionen Tonnen erwartet worden.

"Wir haben natürlich weitere Ausbauphantasien, aber bei 2 oder 2,2 Millionen Tonnen ist die Grenze erreicht, auch geographisch", verwies Kolb auf die Talenge, in die sich der Standort schmiegt. Aktuell gebe es aber keine Pläne zur Erweiterung des Unternehmens.

"Das Rohr wird uns aus der Hand gerissen"

In Donawitz gefertigt werden die von der Voestalpine entwickelten "ultralangen Schienen" (120 Meter), Draht etwa für die Autoindustrie sowie Rohre für die Öl- und Gasindustrie. Vor allem "das Rohr boomt momentan gewaltig und wird uns fast aus der Hand gerissen", berichtete Kolb von Lieferungen "höchster Qualität in schönen Mengen" im Amerika-Geschäft. "Bei der Schiene sind wir auch ausverkauft - wir liefern heuer nach Russland."

Die USA produzieren derzeit dank der umstrittenen Fördertechnik Fracking so viel Öl wie seit knapp einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Beim Fracking werden Wasser, Chemikalien und Sand unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst, um dieses aufzubrechen (fracken) und so Reserven zu erschließen.

"Wir haben die Kapazitäten in Donawitz jedes Jahr etwas erweitert - seit ein oder zwei Jahren schaffen wir 1,7 Millionen Tonnen und das werden wir heuer erreichen", freut sich Kolb. Die Menge verteilt sich ungefähr zu gleichen Teilen auf Stahl Donawitz, die Schienenproduktion und die Austria Draht mit insgesamt rund 2.200 Mitarbeitern. In früheren Zeiten fanden in Donawitz noch rund 8.000 Arbeitnehmer Beschäftigung.

Dank der nunmehr 60 Jahre alten Eigenentwicklung des Linz-Donawitz-Verfahrens (LD-Verfahren) kann man in 20 bis 30 Minuten eine fertige Stahl-Charge aus Roheisen herstellen - davor hatte der Prozess sieben bis acht Stunden gedauert.

"Wir produzieren hier in Donawitz rund 500 unterschiedliche Stahlsorten", sagte Kolb. In der Stranggießanlage werden Blöcke abgegossen und an die Schwesterfirmen geschickt - etwa an die Voestalpine Draht in Himberg oder an externe Kunden in Österreich, Deutschland und Italien. (APA)