​Industrieproduktion : Chinas Industrie läuft ihren Boomjahren hinterher

Trotz Konjunkturhilfen kommt die chinesische Wirtschaft bisher nicht in Fahrt. Die Zuwächse von Industrieproduktion und Investitionen verlangsamten sich zuletzt. Die Regierung kündigte weitere Schritte in der Finanz- und Steuerpolitik an, um den Konsum anzukurbeln.

Die Industriebetriebe stellten im Oktober 5,6 Prozent mehr her als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt mitteilte. Das Plus lag unter dem September-Wert von 5,7 Prozent. "Die Daten sind nicht sehr ermutigend, auch wenn sie zumindest eine Stabilisierung signalisieren", sagte Commerzbank-Ökonom Zhou Hao. Die Stromerzeugung nahm im vergangenen Monat ab, was auf eine rückläufige Industrienachfrage hindeutet.

Die Flaute in China hat bereits auch die Betriebe der Eurozone erreicht - etwa den Maschinenbau in Österreich und Deutschland. Mehr dazu unter: Chinas Flaute wird zum Bremsklotz für den Maschinenbau.

Europas Stahlbranche bekommt die Stahlschwemme aus China massiv zu spüren

Deutliche Auswirkungen gibt es besonders auch in der Stahlbranche: China ist der weltweit größte Stahlproduzent. Weil die Nachfrage nach Stahl sinkt, schreiben die großen Stahlkonzerne Chinas sehr hohe Verluste. Mehr dazu auf INDUSTRIEMAGAZIN.at: Chinas Stahlhersteller machen Verluste in Milliardenhöhe. Die Voestalpine kann der Flaute vorerst trotzen, die Linzer legen sowohl bei Umsatz als auch beim Gewinn zu, mehr zu den Zahlen der Voestalpine hier. In der Stahlbranche Europas insgesamt sowie bei den anderen Stahlriesen wie Arcelormittal oder ThyssenKrupp ist die Situation widersprüchlich.

Chinas Wachstum ist langsamer als bisher üblich - aber es ist da

Trotzdem ist China von einer Stagnation noch meilenweit entfernt. So wuchsen die Investitionen - etwa in Fabriken - von Jänner bis Oktober mit 10,2 Prozent. Das ist zwar etwas langsamer als zuletzt, aber immer noch beachtlich. Und im Einzelhandel etwa legte der Umsatz im Oktober mit 11,0 Prozent zu. Der Autoabsatz stieg dank Steuererleichterungen für Kleinwagen so stark wie seit fast einem Jahr nicht mehr.

Vor diesem Hintergrund kündigte die Regierung in Peking weitere Hilfen zur Stützung des Konsums an. So werde der Kreditmarkt für Verbraucher weiterentwickelt. Beliebte chinesische Produkte sollen stärker importiert werden. Ferner sollen ausländische Touristen Steuerrabatte bekommen.

Peking wll ein Plus von sieben Prozent erreichen

Der Staat strebt für dieses Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von sieben Prozent an. Es wäre der schwächste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert. Um die Vorgabe zu erreichen, hat die Zentralbank mehrfach die Zinsen gesenkt, während die Regierung mehr investiert und Steuererleichterungen angekündigt hat. Präsident Xi Jinping hat das Ziel ausgegeben, dass die Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren jeweils um mindestens 6,5 Prozent wachsen soll. (reuters/apa)