Ulrich Grillo : BDI-Chef: Sanktionen nicht schuld an Russlands Krise

Die schwere Wirtschafts- und Währungskrise Russlands geht nach Ansicht von Industrie-Präsident Ulrich Grillo vor allem auf Fehler Moskaus in der Vergangenheit zurück.

"Die Hauptursache für die aktuelle Krise Russlands sind nicht die Sanktionen, sondern ist die einseitige Fixierung auf Öl und Rohstoffe", sagte Grillo der Deutschen Presse-Agentur.

Grillo verteidigt die Sanktionen des Westens

Das Land habe es über Jahrzehnte versäumt, seine Wirtschaft breiter aufzustellen, meinte der 55-Jährige. Der Unternehmer, der als Chef des Industrieverbandes BDI für mehr als 100 000 Firmen mit gut acht Millionen Beschäftigten spricht, verteidigte die umstrittenen westlichen Sanktionen.

"Ich stehe unverändert hinter diesem Kurs. Langfristige Rechtssicherheit in Europa ist wichtiger als kurzfristiger Geschäftserfolg", betonte Grillo. Andere Topmanager und auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hatten zuletzt davor gewarnt, die Sanktionsschraube weiter anzuziehen.

Ausfuhren nach Russland - Anteil von drei Prozent an deutschen Exporten

Grillo hofft, dass sich die Lage im Russland-Ukraine-Konflikt nicht weiter zuspitzt. "Es muss möglich sein, eine diplomatische Lösung für die Lösung der Ukraine-Krise zu finden." Für einzelne deutsche Unternehmen seien die Exportrückgänge nach Russland bereits bedrohlich. Gesamtwirtschaftlich spiele das für Deutschland bei einem Anteil der Ausfuhren nach Russland von drei Prozent aber eine nachrangige Rolle. (dpa/apa)