Übernahme : "Welchen Teil von Nein versteht Monsanto nicht?"

Der Schweizer Konzern sei nicht auf einen Partner angewiesen. Monsanto-Chef Hugh Grant lässt jedoch nicht locker. Er sieht sich von den Zahlen in seiner Position noch bestärkt: "Syngentas Halbjahresbericht bestätigt, dass der Konzern weiter keine langfristige Vision oder einen Plan hat, die denselben Wert schaffen würden wie unsere Übernahmeofferte", ließ er mitteilen.

Man sei weiter bereit für ein Gespräch, aber nun sei Syngenta am Zug, setzte Grant den verbalen Schlagabtausch fort: "Der Ball bleibt in ihrem Feld." Das sehen die Schweizer anders: "Syngenta ist nicht derjenige, der ein Problem hat. Monsanto sind diejenigen, die ein Problem haben und versuchen, es auf dem Rücken unserer Produkte zu lösen", sagte Mack zu Reuters. Syngenta brauche auch keinen "Plan B" in Form eines weißen Ritters oder Partners. Er lehne restlos jegliche Andeutungen ab, dass das Unternehmen in irgendeiner Weise unvollständig sei, betonte der Vorstandschef. Nach Aussage von Mack hat der Vorstand mit mehr als seinen Top-5-Investoren über die Offerte gesprochen. "Sie unterstützen absolut den Kurs, den wir eingeschlagen haben."

Grant hat den gegenteiligen Eindruck: Monsanto habe in seinen intensiven Gesprächen mit den eigenen und den Syngenta-Aktionären eine breite Unterstützung für seine strategische Argumentation festgestellt. Die Anteilseigner von Syngenta seien frustriert, dass sich das Management jeglichem Dialog mit Monsanto verweigere. Tatsächlich war unter den Investoren von Syngenta zuletzt Kritik ab dem strikten "Nein" des Managements zu der Offerte laut geworden. Zudem hat sich Insidern zufolge der US-Milliardär und Hedgefonds-Manager John Paulson bei dem Konzern eingekauft und könnte die Schweizer dazu drängen, die Monsanto-Offerte zu akzeptieren.

Möglicherweise spekulieren die Investoren aber auch auf ein noch höheres Angebot aus den USA. Monsanto-Chef Grant schlug vor, sich bei einer Due Dilligence gegenseitig in die Bücher zu schauen. Dann könnte Monsanto seine Bewertung für Syngenta "verfeinern".

Für das erste Halbjahr wies Syngenta einen Rückgang des Betriebsgewinns um fünf Prozent auf zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) aus - der starke Dollar verhagelte dem Baseler Konzern die Bilanz. Analysten hatten ein noch größeres Minus erwartet. Zu konstanten Wechselkursen stand ein Plus von 21 Prozent zu Buche. Die Eidgenossen konnten die Abwertung von Währungen in den Schwellenmärkten durch Preiserhöhungen weitgehend ausgleichen. So kletterten die Preise von Syngenta-Produkten im ersten Halbjahr im Schnitt um sechs Prozent. "In Kombination mit unseren Hedging-Maßnahmen konnten wir so die Auswirkungen der Währungsschwankungen auf das Ebitda abschwächen", sagte Mack.

Der Umsatz sank binnen Jahresfrist um zehn Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar. Währungsbereinigt wäre er um drei Prozent gestiegen. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Vorstand seine Ziele. Mack erwartet weiter einen Betriebsgewinn nach Währungseinflüssen etwa auf dem Niveau von 2014. Im vergangenen Jahr hatte Syngenta bei einem Umsatz von 15,13 Mrd. Dollar ein Ebitda von 2,9 Milliarden Dollar eingefahren. Mack sieht den Konzern auf bestem Weg, bis 2018 die angepeilte operative Rendite (Ebitda-Marge) von 24 bis 26 Prozent zu erreichen. (apa/Reuters)