Pressegespräch der Messe Brünn : Tschechischer Botschafter mit positiver Zwischenbilanz
Zum Pressegespräch der Messe Brünn (BVV) in den Räumlichkeiten der tschechischen Botschaft in Wien-Penzing haben Vertreter Tschechiens und der österreichischen Wirtschaft eine positive Zwischenbilanz über den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gezogen.
Zunächst begrüßte Jan Sechter, Botschafter der Tschechischen Republik in Österreich, die Gäste. Seine Exzellenz Sechter ist seit 2013 als ranghöchster Diplomat seines Landes in Österreich akkreditiert.
Botschafter Jan Sechter: Verbesserungen der Verkehrsverbindungen
Sechter betonte, dass es ihn recht positiv stimmt, was er in seiner bisherigen Amtszeit, besonders im Bereich der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Tschechien, erreichen konnte.
Durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sind nun die „Twin-Cities“ Wien und Brünn zumindest auf der Schiene sehr gut verbunden. Explizit nannte Jan Sechter die neue Kooperation der ÖBB mit der Tschechischen Staatsbahn, die eine Verkürzung der Reisezeit vom Wiener Hauptbahnhof nach Brünn im Rahmen eines ÖBB Railjet-Taktfahrplanes auf nur eine Stunde und 27 Minuten mit sich brachte.
Was die Verbesserung im Straßenverkehr betrifft, wären zwar die Weichen in die richtige Richtung gestellt, jedoch wird es noch länger dauern, bis die beiden Lückenschlüsse zwischen der Nordautobahn (Anm.: A5) in Österreich bis an die tschechische Grenze und der umgekehrte Anschluss Tschechiens an die österreichische Grenze (Anm.: R52/D52-Dálnice 52) erfolgen werden. "Die Aufgabe der feierlichen Eröffnung wird wohl meinem Nachfolger zuteil werden", witzelte der Botschafter im Hinblick auf die Dauer, die Umweltverträglichkeitsprüfungen in beiden Ländern benötigen würden.
Abschließend ließ es sich Seine Exzellenz Jan Sechter nicht nehmen, auf den im April stattfindenden Prager Staatsbesuch des scheidenden österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer bei Milos Zeman hinzuweisen, der gleichzeitig auch mit einer großen Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner einhergehen wird.
"Wir in der Diplomatie wünschen uns immer gerne eine Win-Win-Situation. Und diese wird es im April für beide Länder auf jeden Fall im wirtschaftlichen Umfeld geben", so der Botschafter.
Handelsrätin Martina Tauberová: Gute Rahmenbedingungen
Als zweite Rednerin am Podium richtete die seit Anfang 2015 im Amt agierende Frau DI Martina Tauberová, Handelsrätin und Leiterin der Wirtschafts- und Handelsabteilung in der Tschechischen Botschaft Wien, ihre Grußworte an die Anwesenden.
Frau Tauberová konnte für das zurückliegende Jahr mit sehr guten Rahmenbedingungen für die tschechische Wirtschaft aufwarten und sehr erfreuliche Wirtschaftszahlen präsentieren. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 wuchs das BIP der tschechischen Wirtschaft um stolze 4,5%. Die Arbeitslosenrate sank und betrug lediglich 6,1%. In der Handelsbilanz wuchsen 2015 die Exporte um 8%, die Importe um 7%.
Besonders die tschechische Baubranche konnte 2015 nach einer langen Durststrecke endlich wieder überproportional gut mit +8% wachsen. Auch die Industriesparte wuchs um stattliche 5%.
Österreich gehört zu wichtigsten Handelspartnern
Bei den bilateralen Handelsbeziehungen Tschechiens liegt Österreich an sechster Stelle, innerhalb der EU 28 sogar an dritter Stelle. Auch bei den direkten Investitionen österreichischer Unternehmen in Tschechien belegt Österreich nach Holland den zweiten Platz. 2014 betrug das gesamte Exportvolumen der Tschechischen Wirtschaft 9 Mrd. Euro. Für 2015 hofft man, dass die magische Grenze von 10 Mrd. Euro durchbrochen werden wird, jedoch liegen die Zahlen fürs vierte Quartal 2015 noch nicht vor.
Für das laufende Jahr wird sich die Konjunktur in Tschechien doch etwas abkühlen. Trotzdem wird für 2016 immerhin ein Zuwachs beim BIP von 2,5% erwartet. Speziell für österreichische Firmen sieht Frau DI Martina Tauberová hohes Potenzial im Bereich der Industrie, speziell Automotive, Kunststoff und Umwelttechnik.
Generaldirektor Jiri Kulis stellt Brünner Messeprogramm 2016 vor
In der Hauptpräsentation führte Herr Jiri Kulis, Generaldirektor der Messe Brünn, die Anwesenden wie gewohnt durch das Brünner Messeprogramm 2016 und stellte dabei im Detail die wichtigsten Fachmessen vor.
Zuvor zeigte sich Jiri Kulis hoch erfreut, dass man das Geschäftsjahr 2015 - so wie 2014 auch - erheblich besser als prognostiziert abschließen konnte. „Vor Steuern werden wir mit einer schwarzen Null bilanzieren können, nach Steuern leider eine rote Zahl auswerfen müssen. Ein leider nicht allzu guter Hinweis, wie hoch nun auch in Tschechien die Steuerlast geworden ist“, betonte der BVV Generaldirektor Jiri Kulis.
Ausführlich berichtete Jiri Kulis von den aktuellen Veränderungen bei der Inhaberstruktur der Messe Brünn AG. Die Messe Düsseldorf AG hat den seit 2012 angestrebten Ausstieg bzw. die Reduzierung der Aktienanteile nun mittels Vertragsunterzeichnung am 22.12.2015 vollzogen.
Stadt Brünn wird Hauptaktionär der Messe BVV
Die Stadt Brünn wird somit wieder zum Hauptaktionär, nachdem die Messe Düsseldorf AG in den 1990-iger Jahren diese strategische Beteiligung eingegangen war. „Aktuell arbeiten die Banken und Anwälte an der Transaktion, wobei ein Closing des Deals für März bzw. April erwartet wird“ betont Jiri Kulis. Auf jeden Fall wird es auch weiterhin eine intensive Kooperation der Messe Brünn AG mit der Messe Düsseldorf AG geben, die auch mittels eines auf fünf Jahre Laufzeit abgeschlossenen Rahmenvertrages vereinbart wurde.
Jiri Kulis berichtete, dass bei der diesjährigen MSV-Leitmesse der Messe Brünn das Land China als „MSV Partnerland 2016“ agieren wird. „In welchem Umfang chinesische Aussteller Anfang Oktober 2016 in Brünn präsent sein werden, ist derzeit noch unklar, jedoch gehen wir von einer massiven Präsenz aus.“ Mit gut 1.700 bis 1.800 MSV-Ausstellern zählt die „MSV 2016“ als industrielle Leitmesse im gesamten CEE-Raum somit für die Messe Brünn AG auch zur umsatzstärksten Messe des Jahres 2016.
Was jedoch die verkaufte Ausstellerfläche betrifft, zählt die internationale Landwirtschaftsmesse „TECHAGRO 2016“ zur unangefochtenen Nummer 1 des Brünner Messejahres. Mit Stand Anfang Februar sind für April 2016 bereits gut 130% der bestehenden Flächen fix verkauft. „Dank der hohen Nachfrage, speziell im Bereich der Außenflächen für große Landmaschinen, mussten wir bereits eine zusätzliche Messehalle bauen, um alle Kundenwünsche zu befriedigen“, freute sich Jiri Kulis mitteilen zu dürfen.
Franka Weissensteiner von der WKÖ nennt Gründe für eine Teilnahme
Frau MMag. Franka Weissensteiner, zuständig innerhalb der WK Österreich für internationale Nachbarschaftsmessen, die im Rahmen von „go international“ gefördert und durchgeführt werden, berichtete, dass es gelungen sei, für 2016 bei insgesamt drei BVV-Messen eine aktive österreichische Messebeteiligung und einen Gruppenstand zuzusagen.
Demnach wird es schon Mitte März 2016 den ersten Gruppenstand anlässlich der internationalen Fachmesse „AMPER 2016“ geben. Diese internationale Messe für Elektrotechnik, Elektronik, Automatisierung und Kommunikationstechnik gilt als die größte Elektronikmesse Tschechiens. Zusätzlich wird die WK Österreich österreichischen Firmen jeweils einen Gruppenstand auf der „TECHAGRO 2016“ und auf der „MSV 2016“ anbieten.
Warum sollten eigentlich österreichische Firmen einen WKO Gruppenstand buchen und an Messe Brünn Events teilnehmen?
Franka Weissensteiner zählte ein ganze Latte an Vorteilen auf: Erstens, die Aussteller erhalten einen fixfertig eingerichteten Messestand zur Verfügung gestellt. Zweitens, die komplette Vorbreitung wie Kommunikation mit einer Standbaufirma, dem Messeveranstalter fällt weg, alles erfolgt aus einer Hand durch die WKÖ. Drittens, die WKÖ lädt im Vorfeld potentielle Kunden/Fachbesucher ein. Viertens, die WKO organisiert eine fachkundige Betreuung und stellt zweisprachige Mitarbeiter am Stand zu Verfügung. Fünftens, die Teilnahmegebühr für den eigenen 9-Quadratmeter-Stand wird durch die WKÖ stark gefördert.
Alle WKÖ Nachbarschaftsmesseaktivitäten werden im Rahmen der Internationalisierungsoffensive „go-international“, einer Initiative des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich, durchgeführt.
Peter Kukacka von der Messe Brünn: Vom Konzern zum KMU
Abschließend berichtete Peter Kukacka, Österreich-Repräsentant der Messe Brünn in Wien, von seinen Aktivitäten bei der Akquisition österreichischer Unternehmen. Auffällig wäre der Trend, dass sich in den letzten Jahren die Struktur der Aussteller stark verändert hätte: weg von Großfirmen und Konzernen hin zu immer kleineren Unternehmen, hauptsächlich KMU’s, aber auch EPU’s.
Dementsprechend unterstützt die Messe Brünn AG die sehr oft auch erstmalig an einer Fachmesse teilnehmenden Kleinstunternehmen bei der einfachen Umsetzbarkeit einer Buchung von fix vorgefertigten Messepaketen, s.g. „All-In-Paketen“, die gemäß dem Prinzip des „One-Stop-Shoppings“ auch online mittels Online-Bestellscheinen interaktiv mit wenigen Klicks einfach und schnell getätigt werden können.
Nach einem sehr guten BVV-Messejahr 2015 mit Rekordwerten erwartet Peter Kukacka auch für 2016 gute Ergebnisse, was sowohl die Zahl der österreichischen Aussteller als auch die der verkauften Messestandflächen betrifft.
(red)