Stahlindustrie : Reaktion auf US-Strafzölle: China besteht auf staatlichen Beihilfen

Trotz der US-Strafzölle hält China im Streit über Dumpingpreise an den Hilfen für seine Stahlindustrie fest. Die umstrittenen Steuererleichterungen für die Stahlexporteure werde es auch weiterhin geben, erklärte das Finanzministerium in Peking.

Diese sollten bei der teuren Restrukturierung der Branche helfen, die der Staat wegen hoher Überkapazitäten Werkschließungen und massive Produktionsdrosselungen verordnet hat. Die Strafzölle bezeichnete Peking als Fehler, der so schnell wie möglich korrigiert werden müsse. Die USA hatten am Dienstag Aufschläge von mehr als 500 Prozent auf kaltgewalzten Flachstahl verhängt, der vor allem in der Autobranche und am Bau verwendet wird.

Das US-Handelsministerium sieht es als erwiesen an, dass chinesische Produzenten ihren Stahl zu Dumpingpreisen auf den Markt werfen. Die Produkte lägen auch wegen unfairer Subventionen unter dem Niveau der Produktionskosten. Die Strafzölle sollen nun die Importpreise für diese Stahlprodukte um mehr als das Fünffache erhöhen. Experten erwarten aber keine großen Auswirkungen auf die chinesischen Stahlexporte, weil der US-Markt hier kaum zu Buche schlägt.

China ist der größte Stahlhersteller der Welt und steht für rund die Hälfte der globalen Produktion. Allerdings leidet die Branche in der Volksrepublik unter Überkapazitäten, zumal die Binnennachfrage angesichts des schwächsten Wirtschaftswachstums seit einem Vierteljahrhundert eingebrochen ist. Die USA und die EU werfen China vor, deswegen Stahl zu Billigpreisen in den Weltmarkt zu drängen.

Auch die EU-Kommission untersucht die chinesische Preispolitik. Sie hat bereits Strafzölle auf die Einfuhr bestimmter Stahlprodukte verhängt. Auslöser sind Beschwerden europäischen Hersteller, denen nicht zuletzt Billigimporte aus Fernost zu schaffen machen.

Deutschland und Frankreich forderten jüngst bessere und zielgenauere Abwehrinstrumente gegen die Billigkonkurrenz. Ende April hatte bereits Australien zum Schutz der heimischen Industrie Strafzölle gegen China verhängt. (APA/Reuters/red)