Elektroindustrie : Neue Kennzeichnung für Elektrogeräte in Europa

Beim Kauf von Elektrogeräten sollen Verbraucher künftig noch leichter erkennen können, wie viel Energie die Produkte verbrauchen. Dafür soll eine neue Energiekennzeichnung eingeführt werden. Eine entsprechende Verordnung beschlossen die Energieminister der EU bei ihrem jüngsten Treffen vor wenigen Tagen in Brüssel. Österreich war durch Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) vertreten.

Die bisherige Kennzeichnung der Elektrogeräte wurde reformbedürftig, weil durch Effizienzfortschritte viele der heutigen Produkte, etwa Waschmaschinen und Geschirrspüler, bereits die höchste Effizienzklasse A+++ erreichen. Damit verliert das Label seine Wirksamkeit für die Kaufentscheidung.

Deshalb soll eine Reskalierung auf die Klassen A bis G vorgenommen werden. Die energieeffizientesten Produkte werden künftig höchstens ein "B" erhalten, damit Spielraum für weitere Fortschritte bleibt. Darüber hinaus soll eine Produktdatenbank aufgebaut werden, die den Verbrauchern einen schnelleren Überblick ermöglicht und den Marktüberwachungsbehörden die Produktkontrolle erleichtert.

Bei ihrem jüngsten Treffen in Brüssel war auch die Steuerung der geplanten EU-Energieunion Thema. So sollen die ersten nationalen Energiepläne der EU-Staaten Ende 2019 vorgelegt werden müssen.

"Das ist ein Kompromiss zwischen den Ländern, den auch wir mittragen können", sagte Mahrer nach dem Treffen zur APA. Österreich mit seinem hohen Anteil an erneuerbarer Energie habe bereits ein hohes Niveau an Energieeffizienz, erklärte Mahrer. Ansonsten gebe es jedoch "unterschiedliche Geschwindigkeiten in Europa". Sowohl die Lage der Energieunion als auch die Schlussfolgerungen zur sogenannten Governance der Energieunion inklusive der nationalen Energiepläne wurden laut Mahrer "intensiv debattiert". Mit der Governance soll vor allem auch die Umsetzung der EU-Klima- und Energie-Zeile für das Jahr 2030 sichergestellt werden. Mit Blick auf den Klimagipfel, der nächste Woche in Paris startet, seien sich die europäischen Länder einig, "dass es dort zu einem Ergebnis kommen muss", sagte Mahrer.

Erstmals gibt es auch einen Governance-Rahmen, der die Frage der Zielerreichung adressiert. Für das verbindliche EU-Erneuerbaren-Ziel wurde vereinbart, dass ein "Back-Up-Instrument" einspringt, wenn die Beiträge der Mitgliedstaaten nicht ausreichen, um das EU-Ziel zu erreichen. Zudem soll in dem Back-up-Instrument berücksichtigt werden, wie viel der einzelne Mitgliedstaat schon geleistet hat. (apa/red)