Standort : In Österreich wird die Fläche von 30 Fußballfeldern zubetoniert - jeden Tag

Vertreter der heimischen Landwirtschaft protestieren gegen die extrem hohe Zersiedelung, die jedes Jahr zusätzlich steigt. "Jeden Tag werden in Österreich 20 Hektar wertvolle Wiesen und Äcker verbaut. Das entspricht 30 Fußballfeldern. Straßen, Siedlungen, Einkaufszentren oder Industriehallen zerstören unsere Lebensgrundlage", erklärt Josef Etzenberger, Sprecher für Bauern in der SPÖ auf Bundesebene sowie in Niederösterreich.

Demnach seien in den vergangenen 50 Jahren bereits 300.000 Hektar Felder und Wiesen verbaut worden – so viel wie die gesamten Ackerflächen Oberösterreichs.

Riesige verbaute Flächen nicht mehr genutzt

Österreich verliert jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarflächen. Das heißt, wenn es so weitergeht, wird in wenigen Jahrzehnten die für den Anbau von Pflanzen und als Naturraum verfügbare Fläche dramatisch geschrumpft sein. Dabei habe Österreich mit 1,8 Quadratmeter je Einwohner die höchste Supermarktfläche, so Etzenberger. Auch gebe es hierzulande inzwischen 130.000.000 Quadratmeter Industriebrachen. Das sind zubetonierte, zuasphaltierte und anderweitig verbaute Flächen, die ungenutzt sind - doch als Agrarfläche sind sie unwiederbringlich verloren.

Für Etzenberger sind die Folgen der Verbauungen fatal: "Der Boden fehlt für den Anbau heimischer Lebensmittel und damit ist die Eigenversorgung gefährdet. Der Boden fehlt an CO2-Speicher, was wiederum die Erderwärmung beschleunigt und somit Dürreperioden bedingt. Der Boden fehlt auch als Wasserspeicher, wodurch wiederum Überschwemmungen und Hochwasser zunehmen. Die Tiervielfalt wird gefährdet, weil ihr Lebensraum verloren geht." Zudem seien, so Etzenberger, rund 530.000 Arbeitsplätze durch das Verschwinden der Ackerflächen gefährdet – denn für den Tourismus sei ein so stark verbautes Land nicht attraktiv.

Mehr Effektivität und Weitsicht in der Raumplanung gefordert

Etzenberger schlägt vor, dass landwirtschaftliche Flächen, die die Versorgung sicherstellen, gesetzlich unter Schutz zu stellen und Flächen effektiver zu nutzen, indem bei Neubauten mehr in die Höhe und die Tiefe, anstatt in die Breite gebaut wird.

Die Hagelversicherung sei hier auch Vorreiter, indem sie sich bereits seit Jahren gegen die Verbauung von landwirtschaftlichen Flächen einsetzt. Zudem fordert Etzenberger ein klares Bekenntnis zum öffentlichen Verkehr, da er weniger Fläche braucht: "Zudem sollen die öffentlichen Verkehrsnetze ausgebaut werden und für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel soll es Steuererleichterungen geben." (red/pm)