Internationale Märkte : Finanzierungsprobleme im Handel mit dem Iran

Der Westen baut seit Anfang 2016 wieder die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran auf. Der Iran wird wieder "salonfähig", so Thomas Moschig, stellvertretender österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Teheran zur APA. Doch es gibt weiterhin Komplikationen, besonders bei der Handelsfinanzierung und bei Exportgenehmigungsverfahren.

Nach dem im letzten Sommer abgeschlossenen internationalen Atomabkommen hat der Westen seit Anfang 2016 seine Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran wieder aufgebaut. Der Markt mit potenziellen 80 Millionen Kunden schien viele Ausbaumöglichkeiten zu haben, blüht aber nicht wie erhofft.

Der Grund für die unerwartet wenigen Geschäfte mit dem Iran soll die schwierige Finanzierungslage sein. Während Europa das Embargo vor einem Jahr aufgehoben hat, haben die Vereinigten Staaten manche Sanktionen gegen den Iran beibehalten. Europäische Banken, mit engen US-amerikanischen Beziehungen scheuen sich daher, Kredite für das Iran-Geschäft zu vergeben.

Auch Direkttransfers zwischen iranischen und österreichischen Betrieben seien momentan noch nicht flächendecken möglich, so Moschig. Das Problem der Geldüberweisungen hat laut dem iranischen Transportminister Abbas Achundi dazu geführt, dass die iranische Bestellung von 118 Airbussen nicht durchgeführt wurde.

Auch die Rechtslage ist noch heikel: Es gäbe noch keinen Rechtsschutz für die Bankinstitute, so Michael Kemmer, Geschäftsführer des deutschen Bankenverbandes BdB. Zudem habe der Iran die internationalen Vorgaben für die Geldwäsche noch nicht übernommen. "Die Komplexität des Iran-Business hat sich aufgrund adaptierter rechtlicher Bestimmungen erhöht", so Moschig.

Investitionsbereitschaft ist da

Viele europäische und deutsche Unternehmen jeder Größe seien bereit im Iran zu investieren, doch zuerst müssten die USA ihre Sanktionen aufheben, um die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran zu ermöglichen. Vor allem Sektoren, in denen der Iran Nachholbedarf hat, sind am Geschäft interessiert - darunter Maschinenbau, Fahrzeugbau, Baustoffe, erneuerbare Energien und Gesundheitswirtschaft, meint DIHK-Außenwirtschafschef Volker Treier.

Laut Moschig kann man grundsätzlich sagen, dass die Intensivierung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und dem Iran weiter fortgesetzt wird. Es gäbe zwar noch Schwierigkeiten, doch man erwarte einen baldigen Anstieg der Exporte. (APA/dpa/red)