Studie : Der Einkauf hat klare Strategien für Industrie 4.0

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik BMÖ hat zusammen mit Innovative Management Partner (IMP) eine Studie zum Thema "Einkauf 4.0" herausgegeben. Demnach bestätigt sich der eindeutige Trend zu Industrie 4.0". "Industrie 4.0 bedingt Einkauf 4.0", betont Heinz Pechek, geschäftsführender Vorstand des BMÖ. "Der Einkauf wird durch Industrie 4.0 ein noch weit komplexeres und verantwortungsvolleres Aufgabenfeld zu bewältigen haben, da sich alle Prozesse in der Kunden-Lieferanten-Beziehung, in der Beziehung 1st tier-Lieferant zu vorgelagerten Lieferanten durch die Digitalisierung der Supply Chain dramatisch ändern werden. Es werden Produktionsstraßen automatisch disponieren, Maschinen ihre Ersatzteile digitalisiert anfordern und Kundenwünsche direkt zu Produktionsaufträgen führen. Bis es allerdings soweit ist, ist noch eine weite Strecke des Weges zu gehen", erklärt Pechek.

Dennoch müsse und werde der Einkauf rechtzeitig die entsprechenden Prozesse einleiten die erforderlich sind, wenn die "Big Data Ökonomie" Realität und der Einkauf zum aktiven Gestalter in dieser werden soll. "Auch die Vertragspolitik mit Lieferanten und vermehrte Integration der Lieferanten in Konstruktion und Entwicklung, wie es in Österreichs Leitunternehmen schon jetzt der Fall ist, wird zunehmen. Auch die Innovationsgeschwindigkeit wird sich – zum Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit – erhöhen", so Pechek.

In Zahlen gegossen gaben dabei etwas über 24 Prozent der antwortenden Unternehmen an, eine klare Strategie für Industrie 4.0 zu haben. 14 Prozent der Enkaufsleiter seien dabei aktiv in diese Strategieentwicklung eingebunden. Zwei Drittel der Befragten rechnen außerdem damit, dass die Veränderung zu Einkauf 4.0 sowohl auf die Organisationsform als auch auf die Führungsstruktur Konsequenzen haben wird. Knapp mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer rechnen zudem mit weiteren Auswirkungen auf die juristischen und vertraglichen Gegebenheiten wie Haftung, Gewährleistung, Schadenersatz, etc. durch die totale Vernetzung in Industrie 4.0.

Der vielzitierte und befürchtete Verlust von Arbeitsplätzen werde dabei zwar in den minderqualifizierten Bereichen in etlichen Fällen eintreten, dafür werden aber qualitativ weit höherwertige Jobs entstehen, die eine weit höhere und andere Qualifikation, vor allem im IT-technischen und technologischem Bereich, erfordern, so die Studie. Damit bedingt entstehe auch ein neues und erweitertes Feld in der Aus- und Weiterbildung, auch und gerade für den Einkauf. Wie die Studie zeigt ist diese Problematik 83,3 Prozent der befragten Unternehmen durchaus bewusst und sie sind dabei, die dafür geeigneten Maßnahmen zu treffen.