Mercedes-Händler : Autohändler Teissl hat einen Käufer gefunden

Der langjährige Kärntner Mercedes-Händler Helmut Teissl hat nun doch einen Käufer für sein Autohaus mit drei Standorten in Kärnten und Osttirol gefunden. Teissls Vertrag war Ende Oktober von Mercedes fristlos gekündigt worden, nachdem Malversationen bekannt geworden waren. In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" kündigt Teissl nun an, einen Käufer gefunden zu haben. Zuletzt musste der Autohändler 84 Mitarbeitern kündigen.

Er und eine Salzburger Investorengruppe hätten einen Letter of Intent unterzeichnet, so Teissl. "Wenn Mercedes-Benz Österreich da jetzt dahintersteht und ihnen die Kunden wichtig sind, geht es mit 1. April weiter wie früher." Teissl hatte bereits einmal einen Käufer an der Angel gehabt, laut seiner Aussage hätte in dem Fall aber Mercedes sein Veto eingelegt. Denn Ende des Jahres hätte Teissl mit drei Investorengruppen Verhandlungen über einen Verkauf und weiteren Betrieb der Standorte Klagenfurt, Villach und Lienz geführt und sei ihnen "preislich weit entgegengekommen".

Der jetzige Plan sieht vor, dass ein Mietvertrag über fünf Jahre abgeschlossen wird, der eine Kaufoption enthält. Damit könnten die Standorte in Klagenfurt, Villach und Lienz als Mercedes-Vertragswerkstätten weitergeführt werden. Der Familienbetrieb, der seit 1928 die Autos mit dem Stern verkauft hat, ist allein bezüglich der Liegenschaften laut Teissl rund 18 Millionen Euro wert.

Die fristlose Kündigung des Vertrages war erfolgt, nachdem aufgeflogen war, dass im Autohaus getrickst worden war, und zwar zum Schaden von Mercedes-Benz. Laut Teissl flogen die Malversationen bei einer internen Revision auf, er habe die Causa dann Mercedes mitgeteilt und den Schaden zurückgezahlt. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" erklärte er nun, wie die Machenschaften gelaufen waren. Demnach habe es bei Lkw-Einbauten Manipulationen gegeben: "Wenn der Kunde einen Auftrag über 1.000 Euro gibt, verrechnet man dem Importeur etwa 3.000 Euro. Dann kann ein größerer Nachlass gegeben werden. Oder Sie haben zwei Kunden: Einer kauft zwölf Lkw und bekommt mehr Rabatt als der, der acht Fahrzeuge bestellt. Die Verführung ist groß, alles über einen Kunden abzurechnen."

Geschummelt wurde auch im Pkw-Bereich, allerdings in kleinerem Rahmen. Da wurden etwa Rechnungen für einen Eintausch geschrieben, obwohl gar kein Auto eingetauscht worden war. Der "Gewinn" sei, so Teissl, zu 70 Prozent den Kunden zugutegekommen, der Rest der Firma. (apa)