Wirtschaft Kärnten 2024 : Robuster Arbeitsmarkt: Was macht Kärnten anders?

Nachwuchs-Fachkräfte werden an der Bohrmaschine ausgebildet.

Timo Springer, Präsident der IV Kärnten: „Die Lehrlinge sind unsere Fachkräfte von morgen."

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Der Kärntner Arbeitsmarkt trotzte von Jänner bis April erfolgreich der gedämpften Konjunktur.

„In den ersten vier Monaten des Jahres ist der Beschäftigtenstand verglichen zu 2023 nur um 332 Personen zurück gegangen. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen nur um 719 Personen gestiegen“, sagt Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten.

Das zeige, dass sich der Markt nach wie vor relativ robust halte. Dies liege zum einen daran, dass die Industrie in Österreichs südlichstem Bundesland breit aufgestellt sei, so Wedenig. Zum anderen seien Betriebe angesichts von Personal- und Fachkräftemangel und deren drohender Verschärfung durch die demografische Entwicklung bestrebt, ihr Personal sofern möglich zu halten. Dies sei, angesichts des für 2025 zu erwartenden Aufschwungs eine „kluge Entscheidung“, sagt der Geschäftsführer des AMS Kärnten.

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Eine ebenfalls wichtige Rolle spiele in diesem Zusammenhang aber auch die Lehre. Diese habe dank der Bemühungen aller Akteure in der letzten Zeit merkbar an Bedeutung gewonnen.

„Da ist auch in den Betrieben viel passiert. Nicht nur bei Incentives, um Lehrlinge zu gewinnen. Es wurde auch viel investiert, etwa in die Optimierung der Ausbildung“, erzählt Wedenig, der neuerlich bekräftigt, dass eine Lehre keine Einbahnstraße, sondern der Grundstein vielversprechender Karrieren sei. „Etwa die Hälfte der Unternehmer in Kärnten hat als Basis eine Lehre absolviert“, weiß der AMS Landeschef.

Ähnlich sieht das Timo Springer, Präsident der IV Kärnten: „Die Lehrlinge sind unsere Fachkräfte von morgen. Wenn wir gut ausgebildete Mitarbeiter wollen, müssen wir in die Lehre investieren. Die Ausbildungsqualität in unseren Industriebetrieben ist hoch. Und wir brauchen junge Talente wie diese, die bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen“, so Springer vor kurzem im Rahmen des inlehre-Lehrlingswettbewerbs.

  • Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten, spricht über Incentives durch Betriebe.
    „Etwa die Hälfte der Unternehmer in Kärnten hat als Basis eine Lehre absolviert“

    Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten

Wichtiger Ttipp: über Ausbildungen informieren

Um den passenden Lehrberuf beziehungsweise Ausbildungsweg zu finden, rät Wedenig jungen Menschen im übrigen dazu, sich möglichst umfassend zu informieren. „Mit 14 Jahren eine Lebensentscheidung zu treffen, das geht nur mit guter und breiter Information“, ist er überzeugt. Und er hat noch einen Rat für junge Menschen, gleichgültig, ob Lehrlinge oder Schüler.

„Auch, wenn einem die Ausbildung nicht taugt, man sollte sie auf alle Fälle abschließen“, sagt Wedenig, der darauf hinweist, dass vier von zehn Arbeitssuchenden maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Ebenso sei es in diesem Zusammenhang wichtig, die eigenen Interesse und Fähigkeiten zu berücksichtigen.

A propos Fähigkeiten: Das AMS stellt diese künftig in den Mittelpunkt seines Vermittlungssystems. „Wir gehen weg vom Berufs- hin zum Kompetenzmatching“, erklärt Wedenig. Im Jänner wurde der Probelauf des neuen Vermittlungssystems gestartet, im September wird endgültig umgestellt.

„Es ist zwar ein bisschen mehr Aufwand für uns und die Betriebe, aber die bisherigen Erfahrungen sind sehr zufriedenstellend. Wir haben damit ganz andere Trefferquoten“, so Kärntens AMS-Landesgeschäftsführer.